Baustellentour: Wohnen am Waldpark

Baustellentour: Wohnen am Waldpark

20. Januar 2023 4 Von Sonja Mersch
Sonja Mersch
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Wir haben diese Woche mal die Baustellenschuhe geschnürt, um die neu entstehenden Wohnhäuser am Lehnsgrund zu besichtigen. Der Innenausbau ist in vollem Gange, überall wird geschweißt und gehämmert, liegen Leitungen und Kabel, aber: Die Wände stehen, und man bekommt ein Gefühl für die Grundrisse. Vorstand Michael Flachmann und Prokurist Jochen Biefang von der Margarethe Krupp-Stiftung (MKS) haben uns verschiedene Wohnungen gezeigt und auch einen Blick in die Tiefgarage werfen lassen. Jede Wohneinheit bekommt hier einen eigenen Stellplatz, den man mit Treppe oder Aufzug direkt vom Haus aus erreichen kann.

Tiefgarage und Fahrradkeller

91 Parkplätze hat die Tiefgarage insgesamt – einige sind für die Mitarbeiter der MKS reserviert, die ja mit ihrer Verwaltung ebenfalls an den Lehnsgrund ziehen wird. „Außerdem haben alle Mieter, die früher hier ihre Garage hatten und weiterhin eine wollten, einen Platz in der neuen Tiefgarage bekommen“, sagt Michael Flachmann. Aus dem Untergeschoss führen zwei Ausgänge auf einen Fußweg zwischen Häusern und Wald, damit externe Garagennutzer nicht durchs Haus müssen. Im Untergeschoss befinden sich außerdem Fahrradkeller, Waschküche und die privaten Mieterkeller.

Großzügige Grundrisse, gehobene Ausstattung

Im Erdgeschoss betreten wir eine 79-Quadratmeter-Wohnung mit zwei Schlafzimmern, Bad und einem offenen Wohn-Ess-Bereich. Große, bodentiefe Fenster bieten hier einen schönen Blick in Richtung Wald, und man kann durch mehrere Türen barrierefrei auf die eigene Terrasse gehen. Das kleine Gartenstück jeder Wohnung geht in eine gemeinsame Gartenfläche aller Häuser über (siehe Lageplan).

42 Wohnungen gibt es im „Waldpark Lehnsgrund“ insgesamt, davon sind 33 bereits vermietet, „elf an Mieter von der Margarethenhöhe“, erklärt Michael Flachmann. Familien und Singles, ältere und jüngere Menschen – in den neuen Häusern ist Platz für ganz unterschiedliche Wohnbedürfnisse. So ermöglicht ein Aufzug einen barrierefreien Zugang zu vielen Wohnungen, drei Einheiten im Erdgeschoss wären sogar für Rollstuhlfahrer geeignet, sagt der Stiftungsvorstand. Im Dachgeschoss gibt es großzügig geschnittene Wohnungen mit Balkon und offenem Spitzboden. Alle Wohnräume sind offen zum jeweiligen Flur- und Eingangsbereich gestaltet, so dass die zukünftigen Mieter viel Fläche nutzen können.

Lageplan mit Adressen der neuen Häuser: Margarethe Krupp-Stiftung

Fußbodenheizung nutzt Geothermie

Insgesamt verfügen alle Wohnungen über einen gehobenen Standard, was die Ausstattung angeht: Die MKS lässt elektrische Rollläden verbauen, Multimedia-Glasfaserkabel und Parkett verlegen und nutzt mit einer Fußbodenheizung die Geothermie (mehr über Geothermie). „Wir haben auf dem Baugrundstück 44 Erdbohrungen gemacht und bekommen hier die Heizenergie aus dem Boden“, erklärt Michael Flachmann. Die Fußbodenheizung sei daher nicht nur ein Wohlfühlfaktor, sondern sogar notwendig: „Um die Erdwärme zu nutzen, braucht man eine Flächenheizung, weil diese nicht so heiß werden muss wie ein herkömmlicher Heizkörper.“

Mietpreis über dem Durchschnitt

Natürlich haben die Extras ihren Preis: „Die Mieten liegen hier mit 13 bis 14 Euro pro Quadratmeter höher als auf der restlichen Margarethenhöhe“, sagt Jochen Biefang. Zum Vergleich: In der alten Siedlung zahlen die meisten Mieter zwischen acht und zehn Euro pro Quadratmeter. Manche langjährigen Bewohner der Margarethenhöhe sehen die hohen Mieten am Lehnsgrund kritisch und fragen in sozialen Netzwerken, wer sich solch teure Wohnungen denn leisten könne. Jochen Biefang gibt zu bedenken, dass viele Mieter, die demnächst an den Lehnsgrund ziehen, sich durchaus bewusst für den gehobenen Standard entschieden hätten – zum Beispiel, um sich im Alter etwas zu gönnen – und dafür ja auch wieder manchen günstigeren Wohnraum im Stadtteil freimachen würden.

Einzug im Sommer

Michael Flachmann fügt hinzu: „Die alten Wohnungen am Lehnsgrund waren zuletzt wirklich schwer zu vermieten, weil sie ungünstig geschnitten waren.“ Man dürfe außerdem nicht vergessen, dass durch die Nutzung von Geothermie im Waldpark Lehnsgrund die Heizkosten der Mieter wahrscheinlich deutlich geringer ausfallen dürften als üblich. „Dazu haben wir jetzt natürlich noch keine Erfahrungswerte, aber man kann es vermuten, weil wirklich nur bei extremer Kälte zusätzlich Gas zugeschaltet wird.“

Insgesamt liegen die Bauarbeiten mehr oder weniger im Plan – irgendetwas verzögert sich auf Baustellen immer mal – so dass die ersten Mieter wohl tatsächlich im Sommer einziehen können. „Wir haben vorab viele Gespräche geführt und uns Gedanken gemacht, damit die unterschiedlichen Mieter zueinander passen, daher hoffen wir auf ein gutes Miteinander im Haus“, sagt Michael Flachmann. Einen kleinen Tipp hält er noch lachend bereit: „Wenn sich enge Freundschaften zwischen den Hausbewohnern ergeben sollten, können sie sich sogar bei Regen besuchen, ohne ihr Haus zu verlassen – man kommt einfach durch die Tiefgarage ins benachbarte Treppenhaus.“

Übrigens: Der Baukran soll voraussichtlich am 30. und 31. Januar abgebaut werden. Währenddessen werden die Straßen Lehnsgrund und Altenau gesperrt.

Fotos: Tanja Wuschof