Ein Winterwunderland
Er wohnt schon sein ganzes Leben auf der Margarethenhöhe. Er wohnt sogar noch in der Wohnung, in der er aufgewachsen ist. Dirk Lahmer ist ein Ureinwohner der Höhe, wie er selbst sagt. Seinen Garten an der Sommerburgstraße hat er in den vergangenen Tagen in ein kleines „Winterwunderland“ verwandelt. Seine Nachbarn haben uns auf ihn aufmerksam gemacht – und wir haben ihn getroffen, um mit ihm zu sprechen.
„Ich bin ein Gletscherfan und nutze jede sich bietende Gelegenheit, um bei meinen Bergtouren auf einen Gletscher zu kommen“, erzählt Dirk Lahmer. Diese Affinität zum Eis erkennt man gerade sehr stark, wenn man seinen Garten betritt: Mit viel Experimentierfreude – von Beruf ist er Chemie-Ingenieur – hat er dort mit zum Teil selbst gebastelten Werkzeugen eine zauberhafte Eislandschaft entstehen lassen, inspiriert unter anderem nach norwegischem Vorbild: mit Eislampen, Zapfen und Skulpturen.
Kreativität und Vorliebe für Eiszapfen
„Angefangen hat dieses winterliche Ritual mit dem Abhacken von Eis vor einigen Jahren, um zu verhindern dass es auf den Gehweg fällt“, erzählt Dirk Lahmer. Dazu hatte er ein Seil an der Hauswand befestigt und seine Kletterkünste genutzt, die er auch bei seinen Gletscher- und Bergwanderungen praktiziert. „Anschließend wurde dieses Winterspektakel mit den Nachbarn im Garten an einer Schneebar bei Kaffee und Punsch und mit dekorativen Eisgläsern gefeiert.“ Seitdem lebt er seine Eiskreativitat und seine Vorliebe für Eiszapfen im heimischen Garten aus, wann immer das Wetter ihm Schnee und Minustemperaturen beschert.
Eislampen, Skulptur und kristallenes Häuschen
Aus mit Wasser gefüllten Eimern zaubert Dirk Lahmer Lampen aus Eis, die er mit rund 30 Kerzen bestückt und seit einigen Abenden in seinem Garten zum Leuchten bringt. Die Herstellung einer solchen Eislampe dauert zwei Tage. Das Besondere dabei ist, dass jede Lampe unwillkürlich ihre eigene Maserung erhält.
Zwischen einem mit Eiszapfen behangenen Himbeerstrauch, einem kristallenen Häuschen und zahlreichen Eislampen thront eine große Eisskulptur, die Dirk Lahmers Größe weit überragt. „Um diese Skulptur herzustellen, kommt vor allem ein technisch improvisiertes Werkzeug zum Einsatz: der Sprühkopf“, erklärt er. „Dieser wird mit einem Wasserschlauch verbunden und an einem Gestell befestigt.“ Das versprühte Wasser verwandelt sich so in eine Art Riesenzapfen.
Werkzeuge Eislampen Eisschraube Gestell
Spieltrieb und Naturverbundenheit
Dirk Lahmer liebt es, die Gelegenheiten beim Schopfe zu packen, die die Natur ihm bietet, um seinen „ausgeprägten Spieltrieb auszuleben“, wie er sagt. Seine Naturverbundenheit ist es, die ihn umtreibt, „sich mit Dingen auseinander zu setzen, die man nicht herbeizwingen oder im Internet bestellen kann“. Auch ohne Minustemperaturen verbringt der naturverbundene Bewohner der Margarethenhöhe seine Zeit am liebsten draußen, vor allem in seinem Garten, in dem er und seine Frau bei Wind und Wetter kreativ am Werk sind.
Bei unserem Gespräch erzählt Dirk Lahmer von seiner „Meisenerlebnisgastronomie“, von Sumpf und fleischfressende Pflanzen, Libellen beim Schlüpfen helfen und Kröten, die im vergangenen Jahr nur noch nachts aus ihrem Teich gekommen sind. Davon dürfen wir Euch später berichten – besser gesagt: zu einer anderen Jahreszeit. Das haben Dirk Lahmer und seine Frau uns bereits versprochen.
Fotos: Tanja Wuschof