Ganz dünnes Eis – nicht

Ganz dünnes Eis – nicht

14. Februar 2021 1 Von Sonja Mersch

Der Schnee ist nicht nur schön anzusehen, sondern kann auch ganz schön gefährlich werden: Straßen und Gehwege sind glatt, und wenn tagsüber die Sonne scheint, krachen manchmal plötzlich Schneemassen vom Dach – oder sogar Eiszapfen. Viele Anwohner ärgern sich auch massiv über nicht geräumte Wege und Straßen: Sollte es nicht einen Winterdienst von der Margarethe Krupp-Stiftung für ihre Mieter geben?

Den gibt es auch, sagt die MKS: Für das Räumen der Gehwege vor den Häusern hat die Stiftung mehrere Firmen beauftragt, damit die Mieter sich darum nicht kümmern müssen. „Die Kosten dafür haben wir nicht auf die Nebenkosten umgelegt“, stellt MKS-Vorstand Michael Flachmann klar. Tatsächlich sieht es auf den Gehwegen der Margarethenhöhe aber auch eine Woche nach dem Beginn des Schneefalls ziemlich unterschiedlich aus: von komplett geräumt und gestreut bis zur nur locker bestreuten, dicken Schneedecke ist alles dabei. Viele Anrufe und Mails seien deswegen bei der Stiftung eingegangen, so Flachmann. „Viele Mieter haben grundsätzlich Verständnis dafür gezeigt, wenn es mal einen halben Tag länger gedauert hat“, sagt er.

Situation auf der Margarethenhöhe unterschätzt

Nicht überall habe jedoch der Winterdienst so gut funktioniert, wie auch die Stiftung sich das gewünscht habe: „Die eine oder andere Firma hat das wohl doch unterschätzt“, stellt er fest. Und bei allem Verständnis für die extreme Situation sagt er: „Die Firmen haben einen klaren Auftrag, und wir haken nach, wenn es Probleme gibt.“ Stichprobenartig habe die Stiftung auch Wege kontrolliert, aber Hinweise der Mieter seien wichtig, um die Firmen gezielt ansprechen zu können. Auf der Internetseite der MKS kann man hier auch direkt nachschauen, welches Unternehmen für welche Straßen zuständig ist, und selbst die entsprechende Hotline anrufen.

Dicke Eisschicht unter dem Schnee

Spricht man übrigens auf der Straße die Menschen in gelben Westen an, die für das Räumen und Streuen zuständig sind, hört man die Überforderung heraus: „Wir geben alles, aber wir kommen mit unseren Schippen kaum durch. Unter dem Schnee liegt dickes Eis. Wir streuen tonnenweise Salz, aber dieses Eis will einfach nicht schmelzen.“ Viel zu wenig Personal sei im Einsatz: „Wir gehen nur für zwei Stunden nach Hause, schlafen kurz und müssen dann wieder ran“, heißt es. Und: „Mit mehr Personal könnten wir auch die 30 Kilometer Strecke schaffen, für die wir zuständig sind.“

Winterdienst auf den Straßen

Und wie sieht es auf den Fahrbahnen aus? Für bestimmte Straßen in Essen, die für den Verkehr als besonders wichtig eingestuft werden, übernehmen die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) den Winterdienst. Zum „Streuplan A“ („räumen und streuen rund um die Uhr“) gehört auf der Margarethenhöhe aber nur die Sommerburgstraße. Für wichtige Nebenstrecken gibt es einen „Streuplan B“ (räumen und streuen von 6 bis 22 Uhr), dazu zählen Abschnitte von Metzendorfstraße, Laubenweg und Steile Straße. Hier könnt ihr nachlesen, für was die Stadt wo genau zuständig ist, und hier geht’s direkt zum Winterdienstverzeichnis.

Die EBE ist mit etwa 230 Mitarbeitern im Einsatz – 170 von Ihnen sind Fahrer aus den Bereichen Müllabfuhr, Straßenreinigung und Containerdienst, weiteres Personal befindet sich in Rufbereitschaft. 26 Räum- und Streufahrzeuge stehen zur Verfügung, trotzdem erklärt die EBE auf ihrer Internetseite, man könne mit dieser Anzahl an Fahrzeugen und Mitarbeitern nicht überall gleichzeitig sein. Schwierig werde es vor allem dann, wenn alles immer wieder zuschneie und sich unter dem Schnee eine Eisschicht bilde.

Vorsicht vor Dachlawinen – besonders wenn es jetzt zu tauen beginnt!

Müllabfuhr läuft noch nicht rund

Leider hat der Schnee massive Auswirkungen auf die Müllabfuhr: Die ersten Tage ging gar nichts, denn die auf glattem Eis schwer manövrierbaren Müllwagen fuhren erst gar nicht los. Seit Mittwoch sind die Fahrzeuge wieder unterwegs und versuchen die zweitägige Verzögerung wieder aufzuholen. Mancherorts hat das auch auf der Margarethenhöhe bereits geklappt, auch am Samstag kam in manchen Straßen noch nachträglich die Müllabfuhr. Aber vor allem in den engen Straßen des denkmalgeschützten Ortsteils war es wohl immer noch zu glatt. Zugeeiste Tonnen und angefrorene Müllsäcke sowie rutschige Wege haben die Abholung zusätzlich erschwert, so dass hier die Mülltonnen immer noch überquellen.

Die EBE hat auf ihrer Internetseite angekündigt, dass leider auch am Rosenmontag kein Fahrzeug rausfahren werde, wie es ursprünglich geplant war. Das betreffe auch die Sperrmüllfahrzeuge. Man rechne noch die gesamte kommende Woche mit Einschränkungen und werde für die 8. KW „mit erhöhtem logistischen Einsatz“ sicherstellen, dass dann alles wieder läuft – das wäre die Woche ab dem 22. Februar. Volle Tonnen sollen geschlossen und zusätzliche Säcke zugebunden daneben gestellt werden. Stadtsäcke braucht man dafür nicht extra zu kaufen.

Fotos: Tanja Wuschof