Verbindungsweg zwischen Margarethenhöhe, Fulerum und Haarzopf
Heinz Kaschulla
Heinz Kaschulla lebt seit über 70 Jahren auf der Margarethenhöhe. Er trägt persönliche Erinnerungen und historische Fakten über seinen Heimatstadtteil zusammen - für sich selbst, seine Kinder und Enkelkinder. Und auch für diesen Blog stellt er seine umfangreichen Recherchen zur Verfügung.
Erste Fuß- und Karrenwege
In den drei Stadtteilen Fulerum, Haarzopf und Margarethenhöhe lebten Bauern, die die hier existierenden landwirtschaftlichen Flächen und Wälder bearbeiteten und so genannte Kötter, die hier kleine Häuser (Kotten) bewohnten und anderen Tätigkeiten nachgingen. In den Tälern der Bäche wurden Mühlen betrieben, hier wohnten auch Menschen, die in den Bergwerken oder in den entstandenen Industrie-Anlagen arbeiteten.
Die Werke des Krupp-Konzerns wurden größer und die Menschen mussten aus diesen landwirtschaftlichen Flächen zu den Arbeitsstätten gelangen. Die beste Verbindung zu den Werken existierte über Fuß- und Karrenwege über die Bürgermeisterei Rüttenscheid – von dort gab es Transportmöglichkeiten.
Bei der Eingemeindung von Fulerum und Haarzopf nach Essen wurde von den abgebenden Gemeinden darauf bestanden und in den Eingemeindungsverträgen festgeschrieben, dass dafür Sorge zu tragen wäre, entsprechende Straßen-Anbindungen über die Margarethenhöhe nach Rüttenscheid herzustellen. Dies sollte spätestens im Jahr 1917 erfolgt sein. Durch den Krieg (1914 – 1918) und den folgenden Notzeiten kam es jedoch nicht dazu.
Ausbau und Erweiterungen
Der Karrenweg zwischen der Jugendherberge und dem Hof Krampe auf der Margarethenhöhe ins Kreuzenbecktal wurde 1929 befestigt und ausgebaut. Der Weg wurde verbreitert und erhielt einen Bürgersteig. Die Straße Altenau entstand, und ab der Gabelung ins Nachtigallental und nach Fulerum wurde die Straße als Tommesweg in Haarzopf, vorbei an der Gaststätte Lochthowe, weitergeführt. An dieser Gabelung wurde ein Abzweig eingerichtet, der unterhalb des Teiches bei der Gaststätte Lochthowe verlief und auf die Oberscheidstraße nach Fulerum stieß, die bis zur Humboldtstraße führte. Mit diesen Verbindungswegen war den Eingemeindungsverträgen Genüge getan.
Verlängerung der Lührmannstraße
1935 wurde in Fulerum die Straße vom Kreuzenbecktal (Kesselbachtal) bis zur Humboldtstraße gebaut und als vorgesehene Verlängerung der Lührmannstraße als solche benannt. Die Brücke übers Kreuzenbecktal zwischen den beiden Teilen der Lührmannstraße wurde bereits in den 30er Jahren geplant und sollte die beiden Straßen-Abschnitte verbinden. Die historischen Stadtpläne aus dieser Zeit weisen eine Fortführung der Lührmannstraße übers Tal hinweg nach Fulerum bis zur Humboldtstraße aus.
1939 waren die Bauaufträge bereits geschrieben, wurden jedoch wegen des Krieges (1939 – 1945) nie ausgeführt und der Plan des Baus nach dem Krieg verworfen. Der Straßenabschnitt auf Fulerumer Seite wurde 1957 in „Am Ehrenfriedhof“ umbenannt. Damit wurde endgültig manifestiert, dass diese sinnvolle Verbindung auch in Zukunft nicht entstehen würde.
Fußweg ins Kreuzenbecktal
Schon vor dem Baubeginn der Margarethenhöhe gab es, wie oben erwähnt, einen Fußweg von Fulerum aus ins Kreuzenbecktal und weiter zur Bürgermeisterei Rüttenscheid. Dieser Weg führte in Fulerum zuerst über das Gelände des heutigen Ehrenfriedhofes. Als der Friedhof nach dem Ersten Weltkrieg angelegt wurde, wurde er daran vorbei geleitet und kam nach dem Passieren des Baches in der Nähe des Teiches beim Halbachhammer zum Hof Kersebaum, später Krampe.
Nach dem 2.Weltkrieg existierte im Tal der Kreuzenbecke (Kesselbach) an der Straße Altenau in der Nähe des Halbachhammer-Teiches die Trinkhalle der Familie Fischer. Direkt neben der Trinkhalle gab es einen Fußweg, ganz steil den Berg hinauf direkt zum Ende der Lührmannstraße. Dieser Weg war asphaltiert und mit zwei Weghälften angelegt. Diese Weghälften wurden durch einen metallischen Handlauf in der Mitte des Weges getrennt geführt. Durch die sehr steile Wegführung war die Benutzung schon im trockenen Zustand spannend, im Winter eine mutige Herausforderung.
Mit der Baumaßnahme des unterirdischen Regenrückhalte-Systems und der Trennung des Oberflächen- und des Abwassers wurde die Verlegung dieses Fußweges erforderlich. Der Weg wurde im Prinzip als „Trampel-Pfad“ ohne richtige Wegbefestigung schräg den Hang herab angelegt, steil blieb er, nur etwas abgemildert.
Weg soll ausgebessert werden
Inzwischen haben Unwetter diesen Weg ausgewaschen, er wurde von der Stadtverwaltung als ausbesserungswürdig angesehen und soll in kurzer Zukunft eine asphaltierte Oberfläche erhalten. Als Ausgleich für die Versiegelung sollen beim Halbachhammer-Teich sogenannte, vom Bevölkerungszugang gesicherte, Sandarien angelegt werden, die Insekten und Bienen neue Lebensräume geben sollen.
Fotos ganz oben: M. Manderscheid
Fotos: H. Kaschulla
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