„Center-Court“ heißt jeden willkommen

„Center-Court“ heißt jeden willkommen

6. Dezember 2022 3 Von Sonja Mersch

Hier kommt man nicht unbedingt zufällig vorbei: Die Plätze der Tusem-Tennisabteilung liegen ein bisschen versteckt hinter dem großen Sportplatz am Fibelweg. Kein Wunder, dass auch das zugehörige Clubhaus auf der Höhe wenig bekannt ist. Zwei Einheimische, Philipp Wiegand und Carsten Windelschmidt, die seit über 30 Jahren im Tusem Tennis spielen und mittlerweile auch im Vorstand aktiv sind, haben die Gastronomie „Center-Court“ im April von der langjährigen Vorpächterin übernommen. „Für uns ist das eine Herzensangelegenheit“, sagt Philipp Wiegand. „Entsprechend haben wir schon viel Arbeit reingesteckt und unsere erste Tennis-Saison gemeistert.“ Was dem Team vorschwebt ist, das Clubhaus auch mehr für Nicht-Mitglieder zu öffnen: Jeder soll willkommen sein.

Fasswechsel und Zapfen

Aber von vorne: Als die bisherige Wirtin vor etwa zwei Jahren ihren Auszug ankündigte, befand man sich mitten in der Corona-Pandemie – nicht der beste Zeitpunkt also, um jemand Neues für die Übernahme eines Clubhauses zu begeistern, winkt Philipp Wiegand ab. Die Tennisabteilung selbst hätte die Bewirtung nicht in Eigenregie übernehmen dürfen, da sie kein eigenständiger Verein sei und keine Gewinne erwirtschaften dürfe. „Also haben wir selbst den Pachtvertrag unterschrieben und Schanklizenzen erworben“, sagen Philipp Wiegand und Carsten Windelschmidt. Inzwischen kennen sie sich aus: wie ein Fasswechsel geht, wie man das Bier anstellt, wie man richtig zapft. Und auch sonst: „Wir haben uns in alles reingefuchst und sind jetzt positiv überrascht, wie gut der Zulauf ist.“

Familiäre Atmosphäre

36 Sitzplätze gibt es in dem kleinen, hellen Raum, der mit dunklen Holztischen modern eingerichtet ist. Um Tischdeko und Co. haben sich Mitglieder gekümmert – hier mal neue Blumenvasen, dort neue Tischdecken oder Pflanzen für die Blumenkästen auf den Fensterbänken. „Alle helfen mit, das ist eine schöne, familiäre Atmosphäre hier bei uns“, so das Pächter-Duo. Etwa 150 Mitglieder spielen zurzeit in sechs Mannschaften in der Tusem Tennisabteilung. Während der Trainingszeiten auf den drei Plätzen oder nach Spielen kämen die Leute oft mit ihren Familien ins Clubhaus, um sich zu stärken und noch etwas Zeit miteinander zu verbringen – und nach Turnieren mit auswärtigen Gästen sowieso: „Im Tennis ist es Tradition, den Gegner anschließend zum Essen und Trinken einzuladen“, erklärt Philipp Wiegand, der in seinem „Center-Court“ gerne selbst mal Lasagne kocht oder ein Grillbuffet organisiert. Er ist überzeugt: „Ohne Gastronomie würde das Vereinsleben den Bach runtergehen.“

„Wir haben beide noch Jobs“

„Natürlich wollen wir auf keinen Fall dem Clubhaus Zum Tusem Konkurrenz machen“, betont Carsten Windelschmidt. Das Tennis-Clubhaus sei keine Kneipe, die bis nachts geöffnet habe. Das könnten die beiden Betreiber auch gar nicht leisten: „Wir haben beide noch Jobs und machen das hier nebenher“, lacht Carsten Windelschmidt. Er selbst arbeite als Taxifahrer neun bis zehn Stunden am Tag und fahre nach dem Dienst mit dem Fahrrad zum Clubhaus. Philipp Wiegand hat eine Medienagentur und betreibt einen Onlinehandel, was ihm flexible Arbeitszeiten im Homeoffice ermöglicht. Aber immer nur allein am Laptop zu sitzen, sei nicht sein Ding: „Mir macht es Spaß, mit Menschen im Austausch zu sein und etwas auf die Beine zu stellen.“

Quizzabend und Weinprobe

Viele Sportkollegen habe er durch die Übernahme des „Center-Court“ nochmal ganz neu und anders kennengelernt. Und auch Nichtmitglieder fänden inzwischen immer wieder mal den Weg dorthin. „Aber viele andere trauen sich nicht unbedingt zu uns ins Clubhaus“, weiß Carsten Windelschmidt. Das soll sich gerne in Zukunft ändern: Philipp Wiegand und Carsten Windelschmidt haben viele Ideen, um noch mehr Leben und frischen Wind ins Tennis-Clubhaus zu bringen – vom Kneipenquizabend mit Kürbissuppe über die Weinprobe bis zum Martinsessen. Darüber hinaus könnt ihr die Räume auch für private Veranstaltungen mieten – zum Beispiel Mitgliederversammlungen, Seminare, Lehrgänge, Geburtstage, Jubiläen oder Polterabende, mit oder ohne Buffet.

Wir sind gespannt, was das Duo am „Center-Court“ der Margarethenhöhe im neuen Jahr so alles auf die Beine stellen wird! Mehr zu den Events im Clubhaus und zur den Mietmöglichkeiten findet ihr hier.

Update 28. Februar 2023: Das „Center Court“-Team startet im März mit einem regelmäßigen Angebot für alle: Unter der Woche soll es tagsüber einfache, wechselnde Gerichte wie Eintöpfe, Suppen, Currywurst, Gulasch oder Burger geben. Essen kann man diese direkt vor Ort, unterwegs oder auch zu Hause. „Für die Zukunft planen wir auch einen Lieferservice auf der Höhe“, erklärt Philipp Wiegand.

Für einen ersten Test gibt es am Donnerstag, 2. März, von 16.30 bis 20 Uhr einen hausgemachten Linseneintopf mit Speck und Mettwurst sowie auch eine vegetarische Variante. Wer das Ganze To Go mitnehmen möchte, darf der Umwelt zuliebe gerne ein eigenen Behälter mitbringen, ansonsten gibt es auch eine vakuumierte Version zum Aufwärmen zu Hause. Um für den Anfang einen besseren Überblick über die Mengen zu haben, wünscht sich das „Center Court“-Team möglichst eine Voranmeldung bis einen Tag vorher (Mittwoch, 1. März), am besten via Email, telefonisch oder per SMS/WhatsApp: 0174-9012862

Fotos: Sonja Mersch