
Madita und Emilia im Tischtennis-Fieber
Eigentlich sind die Höllers gar keine Tischtennis-Familie. Tusem-Mitglieder durch und durch, das schon, vom Kinderturnen bis zum Fußball. Aber Tischtennis? War nie ein Thema. Bis vor drei Jahren die beiden Töchter Madita und Emilia das erste mal die Schläger in die Hand nahmen und sich an der Platte versuchten. „Tischtennis direkt vor der Hautür, das hörte sich gut an“, sagt Emilia (10), die früher mal geturnt hat. „Ich hab‘ vorher Tennis gespielt und wollte etwas Ähnliches ausprobieren“, erzählt Madita (11). Zum ersten Training in der Schulturnhalle an der Waldlehne seien sie noch in Jeans erschienen, „und ich war froh, dass ich überhaupt einen Ball getroffen habe“, lacht Madita. Zu Beginn seien sie beide richtig schlecht gewesen. „Meine ersten 60 Sätze habe ich alle verloren“, sagt Emilia.
Nicht lange Anfängerinnen geblieben
Als sie gerade angefangen hatten, schlossen auch schon die Sporthallen wegen der Corona-Pandemie, und zeitweise war nur noch Koordinations- und Konditionstraining im Freien möglich. Aber der Ehrgeiz der Höller-Mädels war bereits geweckt, sie wollten besser werden – und, was noch viel wichtiger war: Sie entwickelten richtig Spaß am Tischtennis-Spielen. Seit Training wieder möglich war, kamen sie bald viermal die Woche und freuten sich, nach kurzer Zeit in der Fortgeschrittenengruppe spielen zu dürfen. „Man wird schneller besser, wenn man mit guten Spielern spielt“, erklärt Jugendtrainer Felix Kleeberg. Darum lässt er die Anfänger gerne mit den Fortgeschrittenen üben. Seine Philosophie: Erstmal spielen lassen und ganz natürliche Bewegungen entwickeln. Erst später geben er und sein Kollege Benno dann mehr Anleitung, zeigen spezielle Techniken.


Jede hat ihren eigenen Spiel-Stil
„Das Wichtigste beim Tischtennis ist Spaß an der Bewegung und dass man sich gut konzentrieren kann“, sagt er. „Und es geht nicht nur um die Arme, sondern auch um Beine und Bauchmuskeln.“ Die beiden Höller-Schwestern haben mittlerweile ihre Techniken verfeinert und jede ihren eigenen Stil entwickelt: „Madita hat richtig viel Power und haut drauf, Emilia spielt sehr kreativ und dreht gerne die Bälle an“, so der Trainer. Anekdote am Rande: „Im echten Leben ist es genau umgekehrt“, sagt die Mutter. Da sei Emilia quirlig und Madita male auch mal sehr gerne.
Erfolgreich bei Turnieren
Vier Tage Training und die Tischtennisplatte im heimischen Keller reichen den Schwestern schon längst nicht mehr aus: Sie gehen für die Tusem-Tischtennisabteilung auf Turniere, um sich mit anderen, manchmal deutlich älteren und erfahreneren Spielern zu messen. Dabei haben die beiden schon echte Erfolge erzielt: Madita wurde 2022 Bezirksmeisterin in ihrer Altersklasse und führte die Bezirksrangliste der Mädchen M13 an. Emilia wurde 2022 Bezirksvizemeisterin der Mädchen M11 und belegt in der Kreisrangliste der Mädchen M19 den ersten Platz – mit damals gerade mal neun Jahren habe sie alle sehr überrascht, sagt Estera Höller. Im Doppel der Mädchen M13 wurden ihre Töchter Bezirksmeisterinnen. Beide haben außerdem im vergangenen Jahr an der Westdeutschen Einzelmeisterschaft Jugend 15 teilgenommen. „Das war cool, auch wenn wir die meisten Spiele verloren haben“, sagen sie. Trainer Felix ist bei Turnieren immer an ihrer Seite und gibt Tipps, lässt die Mädchen aber zunehmend selbstständig taktische Spielentscheidungen treffen und mit ihren Emotionen umgehen.




Erfolgreich bei Turnieren
Die Liste der Erfolge ist lang und wächst ständig – was die Familie auch mit beeindruckenden Videos bei Instagram dokumentiert, die zeigen, wie schnell und geschickt die Mädchen mittlerweile die Bälle übers Netz jagen. Wer die Familie nicht kennt, mag das übertrieben finden. Doch die Schwestern betonen, dass sie Tischtennis lieben und nachmittags nach der Schule meist nichts anderes machen wollen, als schnell in die Halle zu kommen. Zeit für Freundinnen bleibe zwar wenig, aber irgendwie kriege man das immer noch unter. Madita und Emilia gehen bald aufs Helmholtz-Gymnasium, wo Sportförderung eine große Rolle spielt – keine Klassenarbeiten am Montag zum Beispiel, erzählt Estera Höller, damit Turniere am Wochenende kein Problem darstellen. Auch die Jugendförderung des Westdeutschen Tischtennis-Verbandes ist bereits auf die talentierten Höller-Mädchen aufmerksam geworden und lädt sie einmal die Woche zum Training im Düsseldorfer Stützpunkt ein.
Stolz, aber auch große Dankbarkeit
Dass die Höllers extrem stolz auf ihre Töchter sind, hat allerdings weniger mit elterlichem Ehrgeiz zu tun als mit einer großen Dankbarkeit: Gesundheitlich sei es der Familie in den vergangenen Jahren oft nicht besonders gut gegangen. „Doch die Sorgen wurden nicht mit in die Halle genommen“, sagt die Mutter. „Unsere Kinder haben etwas gefunden, worin sie aufgehen: Tischtennis.“ Den kleinen Bruder haben Madita und Emilia übrigens mit ihrem Fieber angesteckt: Der Sechsjährige trainiert schon fleißig mit.

Training für Kinder ab acht Jahren
In der Turnhalle der Schule an der Waldlehne können Kinder ab ca. acht Jahren fast täglich Tischtennis trainieren – auch als Anfänger ohne jede Vorerfahrung. Wer Interesse hat, kann sich bei Felix Kleeberg unter 0151-64807805 melden und besprechen, welche Uhrzeiten und Gruppen am besten passen – Probetraining ist natürlich möglich. Besonders die Mädchenmannschaft könnte noch Verstärkung gebrauchen. Hier geht’s zur Seite der Tusem Tischtennis-Abteilung.
Fotos: Tanja Wuschof
Und ich habe mal gegen die beiden gewonnen; im Training jetzt aber meist Chancenlos (ohne Nasse)
Das sind wirklich 2 Spitzen-Mädels in ihrer Altersklasse. Und ich bin mit beiden verwandt.