Stadtradeln mit Team Maggihöhe
Wenn einem das Auto vor der Haustür abbrennt, ist das ein guter Moment, es ganz abzuschaffen: Heike Lindemann ist seit letztem Herbst komplett aufs Fahrrad umgestiegen. Zur Arbeit oder zum Einkaufen – alles ohne Auto und egal bei welchem Wetter. Kein Wunder, dass die 56-Jährige zusammen mit ihrem Mann Uwe Wittig beim Stadtradeln mitmacht. Ab dem 25. Mai sammeln sie drei Wochen lang Kilometer für das Team Margarethenhöhe. Zehn Teilnehmer haben sich bisher angemeldet – das könnten gerne noch mehr sein, finden sie.
Klimaschutz und Spaß am Radeln
Stadtradeln ist eine Kampagne des Klima-Bündnis, dem größten Netzwerk von Städten, Gemeinden und Landkreisen zum Schutz des Weltklimas. Rund 1700 Mitglieder in 26 Ländern Europas gehören dazu. Ziele sind Klimaschutz, Radförderung und Spaß am Radeln. Die Teams jeder Kommune tragen im Aktionszeitraum vom 25. Mai bis zum 14. Juni ihre geradelten Kilometer in einen Online-Kalender ein und messen sich so mit den Ergebnissen der anderen Teams und Kommunen. Einzelleistungen innerhalb der Teams kann man nicht öffentlich sehen – niemand muss also befürchten, am Pranger zu stehen, wenn er weniger Kilometer radelt als seine Teamkollegen. Aber jeder Kilometer zählt: Die gesparten CO2-Werte werden ebenfalls online angezeigt, und den Gewinnern winken Preise.
Auto vor der Haustür abgebrannt
„Es gibt zu viele Autos in Essen – vor allem welche, die nur rumstehen“, findet Heike Lindemann. „Mich hat immer schon geärgert, wieviel Platz zugeparkt wird – auch hier auf der Margarethenhöhe.“ Mit einem Kleinwagen, einem Dienstwagen und einem Kastenwagen, also ganzen drei Autos, hatten sie und ihr Mann bis vor kurzem dazu beigetragen. „Vollkommen übertrieben“, fand sie selbst und überlegte, ob es nicht auch ohne Auto gehen könnte.
Im August 2018 entschied dann das Schicksal: „Mein Auto ist mir vor der Haustür abgebrannt“, erzählt Heike Lindemann. Brandstiftung sei das nicht gewesen, eher veraltete Elektrik, vielleicht auch ein Marderbiss. „Ab da stand für mich fest, dass ich aufs Auto verzichte.“ Ihr Mann zog mit, gab seinen Dienstwagen ab. Nur den Kastenwagen hat das Paar behalten – für Urlaubsfahrten und Ausflüge. Innerhalb der Stadt wird geradelt und Bahn gefahren, notfalls greife man auf Car Sharing zurück.
Radfahren populärer machen
„Klar hat man bei Regen manchmal keine Lust und muss erst den inneren Schweinehund überwinden“, gibt Heike Lindemann zu. „Aber nach zehn Minuten trampeln ist es gut.“ Auch um Anspannung abzubauen, sei Radfahren perfekt. Allzu sportlich sieht sie das Ganze nicht, auch beim Stadtradeln sieht sie vor allem eine ganz andere Chance: „Es wäre schön, wenn durch diese Aktion mehr Menschen merken, dass sie viel mehr Wege mit dem Rad machen können als sie dachten“, sagt sie. Und: „Stadtradeln macht das Thema Radfahren populärer, und je mehr Leute mitmachen, desto mehr wird hoffentlich für Radfahrer in der Stadt getan.“
„Die Aktion Stadtradeln ist ein guter Weg, dass mehr Leute umdenken und viel öfter das Auto stehen lassen“, findet auch Tanja Kirschstein, die ebenfalls für Team Margarethenhöhe radelt. Sie hat über Facebook über die Aktion „Stadtradeln“ erfahren und war sofort begeistert. „Ich bin sowieso der Meinung, dass man viel öfter das Auto stehen lassen sollte und sich auf das Fahrrad schwingt. Allein schon wegen unserer schlechten Luft hier in Essen“, sagt sie.
Team Maggihöhe braucht Verstärkung
Viele Menschen, so ihr Eindruck, setzten sich für jede Kleinigkeit ins Auto, anstatt das Fahrrad zu nehmen und dabei auch noch etwas für die Gesundheit zu tun. „Mein Mann fährt dagegen oft mit dem Fahrrad zur Arbeit, das sind hin und zurück 40 Kilometer.“ Vor kurzem hätten sie sogar E-Bikes angeschafft. Tanja Kirschstein ruft alle Nachbarn dazu auf, bei der Aktion Stadtradeln mitzumachen: „Da es ja schon eine Radler-Gruppe für die Maggihöhe gibt, wäre es toll, wenn sich noch viele finden würden, die sich anschließen würden.“
Mehr Infos zur Aktion Stadtradeln sowie den Anmeldelink fürs Team „Radler von der Margarethenhöhe“ findet ihr auf der Internetseite der Aktion Stadtradeln.