Sparkasse: „Automat war sprenggefährdet“
Seit heute ist der Sparkassen-Automat am Hohen Weg nicht mehr in Betrieb (siehe Bericht gestern). Die Sparkasse hat uns erklärt, warum sie den SB-Standort aufgibt: „Der Grund dafür ist, dass dieser Automat als sprenggefährdet eingestuft wurde. Da er sich ihn einem Wohnhaus befindet, besteht eine Gefahr für Leib und Leben“, so Sylvia Twiehoff, Sprecherin der Sparkasse Essen.
Immer wieder gibt es in NRW Sprengungen von Geldautomaten, bei denen teils erheblicher Schaden entsteht. In Essen war zuletzt im Januar ein Automat der Deutschen Bank in Kupferdreh in die Luft geflogen, der letzte Sparkassenautomat in Essen sei 2020 in Karnap explodiert, so Sylvia Twiehoff. Die Sparkasse sei der Aufforderung des Landeskriminalamtes (LKA) gefolgt, alle Automatenstandorte auf Sicherheit zu prüfen. Da man die Gefahr am Hohen Weg nicht durch technische Aufrüstung hätte eindämmen können, habe die Sparkasse entschieden, den Standort aufzugeben. Der nächste Geldautomat der Sparkasse befindet sich etwa 950 Meter entfernt an der Sommerburgstraße. Dieser ist allerdings, im Gegensatz zu dem am Markt, nicht barrierefrei
Dass ein ganzer Stadtteil bis kurz vor dem Abbau nichts gewusst habe, sei ungewöhnlich, so Sylvia Twiehoff: „Unser Anspruch ist es, Kunden rechtzeitig zu informieren. Normalerweise werden vier bis sechs Wochen vorher Plakate aufgehängt, idealerweise an der Tür zum Automatenraum.“ Wie lange die Infotafel am Hohen Weg tatsächlich schon da ist, lässt sich vermutlich nicht mehr nachvollziehen. Fest steht nur, dass sie seitlich am Fenster hängt und dort von vielen Kunden offenbar nicht wahrgenommen wurde. Die Sparkassen-Sprecherin kündigte an, bei den zuständigen Kollegen nachzuhaken, um eine solche Situation künftig vermeiden zu können.
Auf diesem Bild sieht man rechts im Hintergrund die Infotafel, auf der die Schließung verkündet wird:
Kritik von der SPD Margarethenhöhe
Inzwischen hat die SPD Margarethenhöhe ein Statement herausgegeben. „Eine Schließung dieses SB-Standortes ist für die Bürgerinnen und Bürger unseres Stadtteils völlig inakzeptabel“, so der Ortsvereinsvorsitzende Michael Manderscheid. Er kritisiert die „wenig nachhaltige und schlecht kommunizierte Planung des kommunalen Bankinstituts“. Mögliche Gründe für die Schließung, etwa ein Rückgang des Publikumsverkehrs während der Corona-Pandemie oder die Sorge vor Vandalismus, seien für die Stadtteilbewohner nicht ersichtlich. Der Automat sei immerhin nachts von 0 bis 6 Uhr geschlossen, so Manderscheid.
Die Sparkasse hatte ihre Filiale am Hohen Weg bereits 2018 geschlossen, den SB-Standort aber seitdem erhalten. Die überraschende Schließung sei nun „ein weiterer Einschnitt in die Nahversorgung unseres Stadtteils, den wir so nicht hinnehmen werden“, so Manderscheid. Die SPD Margarethenhöhe fordere die Sparkasse Essen auf, die Entscheidung rückgängig zu machen und den Standort zu erhalten, „um den Menschen im Stadtteil die Erledigung ihrer Finanzgeschäfte in gebotener Nähe zum Stadtteilzentrum am Marktplatz zu ermöglichen.“
CDU: „Entwicklung höchst bedauerlich“
Auch die CDU auf der Margarethenhöhe äußert sich kritisch zum Abbau des Geldautomaten: „Nach der Schließung der kleinen Filiale eine weitere schlechte Botschaft! Die Menschen auf der „alten Höhe“ haben nun nur noch die Möglichkeit, bei Edeka Bargeld zu bekommen. Andere Bankgeschäfte sind auf der Höhe nur noch im Kleinen Einkaufszentrum an der Sommerburgstraße neben Bäcker Peter möglich“, schreiben Brigitte Harti, Vorsitzende CDU Margarethenhöhe, und Horst Hindrichs, CDU Ratsherr für die Margarethenhöhe. Diese Entwicklung sei „höchst bedauerlich“, denn viele Menschen, insbesondere mit eingeschränkter Mobilität, seien auf kurze Wege angewiesen. Die CDU werde die Sparkasse um eine Erklärung bitten.
Empörung in sozialen Netzwerken
Ihrem Ärger haben auch viele von euch in den sozialen Medien Luft gemacht. Hier eine kleine Auswahl eurer Aussagen (anonymisiert):
„Das ist kein guter Service. Es sollte schon die Möglichkeit geben, auf der alten Margarethenhöhe an Bargeld zu kommen.“
„Wenn das wirklich so ist, dann gibt es wohl auch keinen Grund mehr, bei der Sparkasse zu bleiben, oder?“
„Unglaublich. Die Sparkasse ist nicht gerade günstig und der Service vor Ort wird immer schlechter. Da wird es langsam echt mühsam, Argumente gegen den vollständigen Wechsel zu einer Onlinebank zu finden.“
„Kann mir vorstellen, dass sich der Wegfall des Automaten zusätzlich negativ auf den ohnehin mäßig besuchten Wochenmarkt auswirkt…“
„Unfassbar. Und bei der Versammlung damals haben die noch versprochen, dass der auf jeden Fall bleibt. Bei Edeka bekommt man nur Bargeld, wenn die auch genug in der Kasse haben. Edeka ist keine Bank, die sind nicht dafür verantwortlich, dass Menschen an Bargeld kommen.“
„Wohnhaus? In dem Haus sind Ärzte untergebracht, da wohnt doch niemand?“
Einige verständnisvolle Stimmen gibt es aber auch:
„Da wohnen Leute, die als direkte Nachbarn beeinträchtigt wären. Deswegen halte ich die Argumentation für plausibel.“
„Diese Automaten werden sogar am Tage gesprengt! Eigentlich sehr vorbildlich, wenn es passiert wäre, hätte jeder gemeckert.“
„Es gibt zwei Alternativen – neue und bessere Automaten oder eben abbauen.“
Fotos: Tanja Wuschof
Und der Trost, man könnte bei Edeka Geld an der Kasse bekommen. ist Quatsch. Man muss nämlich immer erst für einen bestimmten Betrag etwas kaufen.. Außerdem möchte ich nicht an der Kasse Geld abholen, wenn direkt hinter mir der nächste Kunde steht.
jetzt würde man ja zumindest erwarten dass der Standort an der Sommerburgstr. behindertengerecht umgebaut wird….
aber das ist kein Ersatz für die Senioren die auf der alten Höhe wohnen!!
Bewohner gefährdet?
Das Haus ist ein Mittelhaus, der Sparkassenraum liegt an der rechten Trannwand.
Im Haus selbst sind im EG und im 1.OG die Räume der Arztpraxis untergebracht, die von MO-FR ab ca. 18:00h ohne Menschen sind. Im DG befinden sich die Räume des Förderkreises der Grundschule, nicht bewohnt.
Im rechten Haus daneben befindet sich eine Pflegehilfe.Dienststelle, die Betriebszeiten ähneln denen der Arztpraxis.
Im linken Haus daneben wohnen tatsächlich Menschen, doch die gesamte Hausbreite des Mittelhauses liegt zwischen SB-Automaten un dem Haus.
Ich glaube, keine Standort von Sparkassenautomaten ist ungefährdeter für Bewohner als dieser.
Ich vermute, über4 diese Situation ist die Sparkasse nicht falsch, sondern NICHT informiert.
Das Argument der Gefährdung dürfte hier nicht ziehen, wohl aber meine Vermutung, da wir hier in einem Stadtteil sind, in dem keine Baudarlehen verkauft werden können, ist der Standort für die Sparkasse uninteressant.
Ergänzung: Im Haus rechts ist nur unten die Kath. Pflegehilfe. In der 1. Etage wohnt eine Familie.
Die Sprenggefährdung ihrer Automaten könnten die deutschen Banken ganz einfach ausschließen: bei einer Sprengung werden die Geldscheine durch eine Farbpatrone unbrauchbar gemacht. Warum macht das eigentlich niemand? Anscheinend ist es günstiger, die Automatenstandorte zu reduzieren als die Automaten technisch nachzurüsten…
Das ist doch quatsch.Ich wohne jetzt schon 40 Jahre auf der Margarethenhöhe und hier ist noch nie was passiert .An der Sommerburgstrasse kommt weder ein Rollstuhlfahrer oder jemand mit dem Rollator in den Automatenraum weil dort eine hohe Stufe ist. Die anderen Stellen sind Kilometer weit entfernt, Da ist die Gefahr das man beim abholen seines Geldes eher überfallen wird .Vor allen Dingen gibt es hier sehr viel alte Leute die nicht in der Lage sind weit zu laufen oder zu fahren.