„Afrika riecht ganz anders“
In Afrika ist Schule ganz anders. Das weiß Paul Wetzel mittlerweile. Er hat auch gelernt, dass es in Afrika ganz anders riecht als Zuhause – und dass gegrillte Grashüpfer ziemlich gut schmecken. Der 18-Jährige kommt von der Margarethenhöhe und ist nach dem Abitur für zwei Monate nach Uganda gereist, um benachteiligte Kinder zu unterrichten. Eine Erfahrung, die er nicht missen möchte.
„Ich liebe die Margarethenhöhe, habe aber mit meinen Eltern auch schonmal in den USA gelebt und war schon immer jemand, den es ins Ausland zog“, erzählt Paul Wetzel. Nach dem Abitur schien dafür der perfekte Zeitpunkt zu sein. „Zuerst hatte ich an ein soziales Projekt in Südamerika gedacht“, sagt er. Gelandet ist er dann in Uganda, Afrika – weil er über eine Bekannte seiner Mutter von einem Projekt des gemeinnützigen Vereins Peace’s Hope erfuhr, das er spannend fand: „Da werden Kinder von der Straße oder aus ihren Familien geholt, die sonst keine Chance auf Bildung haben, und können zur Schule gehen.“ In den Städten Kamuli und Jinja hat Paul Wetzel zwei Einrichtungen besucht und zwei Monate lang als Lehrer ausgeholfen – genauer gesagt, als Deutschlehrer.
Aber, so berichtet der 18-Jährige, Schule dürfe man sich dort nicht so organisiert vorstellen, wie man das in Deutschland gewohnt sei. „Dort gehen Kinder von sieben bis 13 Jahren in dieselbe Klasse, die sind natürlich gar nicht alle auf einem Level“, erzählt er. Auch in Sachen Disziplin gebe es große Unterschiede. Dennoch seien die Kinder sehr froh, wenn jemand etwas mit ihnen mache. „Ich habe den Unterricht relativ spontan gestaltet, ihnen zum Beispiel beigebracht, wie sie sich auf Deutsch mit Name und Alter vorstellen können.“ Dazu habe er mit ihnen Lieder gesungen und kreativ gespielt, auch eine Theater-AG auf Englisch habe er geleitet.
Obwohl die Schüler meist motiviert bei der Sache waren: Paul Wetzel gesteht, dass die ungewohnte Aufgabe ihn manchmal an seine persönlichen Grenzen gebracht habe: „Eigentlich bin ich ziemlich ruhig, aber in Uganda habe ich eine lautere, strengere Seite von mir kennengelernt.“ Er ist dankbar für diese Erfahrung und kann nur jedem jungen Menschen empfehlen, ein solches Abenteuer einmal zu wagen. „Ich bin viel selbstbewusster geworden, habe gelernt, mit Kindern umzugehen und mit vielen unterschiedlichen Menschen zu interagieren“, sagt er. In Deutschland möchte er jetzt auf Lehramt studieren – und kann sich durchaus vorstellen, später nochmal ins Ausland zu gehen.
Ein paar Dinge vermisst er jedenfalls jetzt schon, wenn er an seine Zeit in Afrika zurückdenkt. „Afrika riecht schon ganz anders“, erzählt er. Das Klima sei ungewohnt gewesen, warm mit hoher Luftfeuchtigkeit, immer wieder sehr heftiger Regen. „Ich habe schöne Regenbögen gesehen – und natürlich viele Tiere“, so Paul Wetzel. „Affen gibt es dort überall, und ganz andere Insekten.“ Auf einer Safari durfte er Gorillas beobachten, und im Nashornpark hatte er sogar einen kleinen Schreckmoment: „Ich hatte ein Mückenschutzband verloren und bin reflexartig zurückgerannt, um es zu holen – es lag drei Meter von einem Nashorn entfernt“, berichtet er lachend über die damals kritische Situation.
Lebhafte Erinnerungen hat Paul Wetzel auch an das Essen in Afrika: Auch wenn es normalerweise nur Reis und Bohnen gegeben habe, seien etwa die Früchte ein Genuss gewesen. „Die Ananas und Mangos sind viel süßer als bei uns, absolut kein Vergleich“, schwärmt er. Auch seine Liebe für die Jackfruit hat er in Uganda entdeckt. Ein bisschen überwinden musste er sich hingegen beim Street Food: Kalbsniere, Hühnergurgeln und gegrillte Grashüpfer hat er aber tapfer probiert. Letztere mochte er dann sogar ganz gerne: „Mit Essig und Zwiebeln, lecker!“ Mehr noch als die knusprigen Delikatessen werde er aber die Fahrten mit dem Bodaboda, einer Art Taximotorrad, vermissen, erklärt er. Insgesamt habe er in Uganda seinen Horizont erweitert und tolle Menschen kennengelernt.
Afrikafotos: Paul Wetzel
Fotos auf der Margarethenhöhe: Tanja Wuschof
Daumen hoch für Paul! Klasse…
Ulla schmidt
Sehr informativ,bekommt man gleich Fernweh
Sehr guter Bericht!
Danke!