Wie geht’s weiter mit der Post?
Die Postfiliale an der Sommerburgstraße bleibt ein Aufregerthema auf der Höhe. Der Vorwurf: Immer wieder sei die Filiale einfach geschlossen, obwohl die Öffnungszeiten was anderes sagen. Darüber hatten wir hier und hier vor mehr als einem Jahr berichtet. Damals begründete die Deutsche Post AG die verringerten Öffnungszeiten mit plötzlichen Krankheitsfällen. Vertretungen hätten kurzfristig nicht zur Verfügung gestanden. Nachdem es eine Weile besser lief, scheint es jetzt wieder loszugehen. Denise Drange etwa sagt, sie merke das jedesmal deutlich: Immer, wenn oben die Post zu sei, kämen umso mehr Leute mit ihren Briefmarkenwünschen und DHL-Paketen zu ihr – erst vor Kurzem in der Schneewoche sei das so gewesen.
Bundesnetzagentur nimmt Beschwerden an
Dabei gibt die Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV, nachzulesen hier) vor, dass Filialen „werktäglich nachfragegerecht betriebsbereit“ öffnen müssen. Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur, erklärte uns dazu: „Nach unserem Verständnis bedeutet das, dass die angegebenen und veröffentlichten Öffnungszeiten in der Regel auch eingehalten werden. Verbraucher sollten sich über das Online-Formular auf unserer Internetseite an den Verbraucherservice Post wenden, wenn die Öffnungszeiten beständig verkürzt werden. Die Bundesnetzagentur geht dann auf die Deutsche Post AG zu.“ Hier gibt es Infos und das Online-Formular für Beschwerden (ganz unten).
Krankheit und Kommunikationsfehler
Wir haben bei der Deutschen Post nachgefragt, was an der Sommerburgstraße schief gelaufen ist: „Es tut uns sehr Leid, dass es in der vergangenen Woche zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist“, so die Antwort. In der Postfiliale seien drei Mitarbeiterinnen beschäftigt, die sich gegenseitig vertreten. Aufgrund der extremen Wetter- und Straßenverhältnisse habe es in der letzten Woche starke Einschränkungen im Öffentlichen Personennahverkehr gegeben. „Die Anfahrt zur Margarethenhöhe war für eine Mitarbeiterin nicht möglich. Leider wurden aufgrund eines Kommunikationsfehlers die beiden anderen Vertretungskräfte nicht informiert, so dass die Filiale geschlossen blieb. Wir möchten uns für diesen Umstand entschuldigen und haben die Mitarbeiterin entsprechend nachgeschult.“
Gewünscht: eine Filiale im Einzelhandel
Nach wie vor sei die Deutsche Post auf der Suche nach einem alternativen Standort für die Einrichtung einer Partnerfiliale. Denise Drange denkt schon länger darüber nach, die Postfiliale in ihren Laden an den Laubenweg zu holen. Für viele Kunden ist die Petite Papeterie ja längst die erste Anlaufstelle, wenn es um DHL-Pakete und Briefmarken geht. Bestimmte Leistungen kann sie dort aber nicht anbieten – dazu müsste sie offiziell Filiale werden. Erste Gespräche mit der Post habe es kurz nach ihrem Geschäftsumzug im Sommer 2019 bereits gegeben, bisher sei man sich aber in den Details noch nicht einig geworden.
Drange: Zu wenig Platz für Pakete
Denise Drange überlegt vor allem, ob ihre räumlichen Möglichkeiten wirklich für eine Postfiliale ausreichen würden. Nicht nur müsste sie bestimmtes Inventar unterbringen, das die Post vorgibt. „Ich müsste auch viel mehr Platz für Pakete und Päckchen haben“, sagt sie. Schon jetzt stapeln sich die DHL-Kartons meterhoch in ihrem Laden – und damit vor ihren eigenen Regalen. Durch den Lockdown habe sich die Anzahl der Pakete sogut wie verdoppelt. Draußen vor dem Geschäft kann sie die Pakete nur bei gutem Wetter lagern – eine Dauerlösung sei das nicht. „Am besten wäre eigentlich ein zweites, kleines Ladenlokal“, erklärt sie. Aber davon gibt es auf der Margarethenhöhe bekanntlich nicht allzu viele.
MKS: Bestürzt über die Post-Situation
Mit der Margarethe Krupp-Stiftung sei sie darüber bereits im Gespräch. Jedoch sagt Jochen Biefang: „Wir sind unsere Möglichkeiten auf der Margarethenhöhe schon durchgegangen, aber wir haben leider zurzeit keine optimalen Räumlichkeiten.“ Leerstehende Lokale seien zu klein, zu groß oder aus anderen baulichen Gründen nicht geeignet. Trotzdem nimmt die Stiftung das Post-Problem auf der Höhe ernst: „Wir sind ganz bestürzt darüber, dass die Filiale an der Sommerburgstraße nicht regelmäßig geöffnet hat“, sagt Jochen Biefang. „Das kenne ich von anderen Postfilialen so nicht.“
Kompromiss gesucht
Aus diesem Grund, so Biefang, habe man über Kompromisse nachgedacht, wie sich eine Postfiliale im Drange-Laden vielleicht doch realisieren ließe. So könne man beispielsweise einen separaten Raum im Keller unterhalb des Ladens nutzbar machen, um Pakete oder Teile des Sortiments flexibel auslagern zu können. Eine weitere Idee der Stiftung wäre, den Seitenweg in den Garten mit einer Rampe so auszubauen, dass man zumindest bei trockenem Wetter die DHL-Pakete auf der Terrasse hinter dem Laden lagern und dort auch abholen lassen könnte. „Es wäre sicher kein Idealzustand einer Postfiliale“, gibt Jochen Biefang zu. „Aber das wäre ein Kompromiss, den wir unterstützen könnten.“
Ob und wie das funktionieren kann – dazu sind sicher noch einige Überlegungen und Gespräche nötig. Bis dahin bleibt allen, die sich über die Filiale an der Sommerburgstraße ärgern, nur die Beschwerde bei der Bundesnetzagentur, wenn sie während der Öffnungszeiten vor verschlossenen Türen stehen – und der Weg zu Drange.
Fotos: Tanja Wuschof
Lest demnächst auch unseren Bericht über Briefkästen auf der Margarethenhöhe.