Nicht ohne meine Tanne

Nicht ohne meine Tanne

12. Dezember 2020 1 Von Sonja Mersch

Update 13. Dezember 2020: Inzwischen hat die NRW Landesregierung verkündet, dass Weihnachtsbaumverkäufe trotz Lockdown weitergehen dürfen.

Seit am gestrigen Freitag bekannt wurde, dass die Landesregierung einen „harten Lockdown“ plant, herrscht große Unsicherheit: Welche Geschäfte dürfen noch öffnen, welche müssen vorzeitig schließen? Das hat schon jetzt Auswirkungen auf den Verkauf von Tannenbäumen: Tanja und Karsten Jagusch, die zum Traditions-Markthändler Wrede gehören, haben am dritten Adventssamstag auf dem Kleinen Markt welche angeboten – und auch schon richtig viele verkauft. Normalerweise sei erst am vierten Adventswochenende der klassische Zeitpunkt dafür, so ihre Erfahrung seit immerhin 1986. „Aber die Leute haben Angst, dass sie nächste Woche keinen Baum mehr bekommen“, sagt Tanja Jagusch, die ihren Mann übrigens auf dem Markt auf der Margarethenhöhe kennengelernt hat – sie hinter dem Obst- und Gemüsestand, er davor.

Große Ungewissheit, ob der Verkauf erlaubt bleibt

So ganz können sie ihren Kunden die Sorge nicht nehmen: „Wir wissen einfach nicht, ob wir nächste Woche noch Tannenbäume verkaufen dürfen“, sagt Karsten Jagusch. „Das haben wir den Leuten auch so gesagt.“ Die Landesregierung will an diesem Wochenende darüber beraten, ob und wann Geschäfte schließen müssen – und erst dann wird sich herausstellen, ob auch die Tannenbaumverkäufer einpacken müssen. „Nachvollziehen könnten wir das nicht“, sagt Karsten Jagusch. „Wir stehen draußen an der frischen Luft, können Abstand halten und tragen Masken.“ Dennoch gehören Tannenbäume nun einmal nicht zu den „Waren des täglichen Bedarfs“, die von einem Lockdown auf jeden Fall ausgenommen wären. Den Jaguschs bleibt also nur, abzuwarten.

„Man braucht doch einen Tannenbaum!“

Gut 200 Bäume haben sie im Angebot, Sonntag wird sogar nochmal Nachschub geholt – auch auf die Gefahr hin, am Ende auf den Tannenbäumen sitzen zu bleiben. Denn falls der Verkauf doch erlaubt bleibe, sollte kommenden Mittwoch und Samstag ja noch eine Auswahl da sein. „Viele Leute holen ihren Tannenbaum bei uns, weil sie zu Fuß kommen können“, sagen die Jaguschs. Auf der Margarethenhöhe liefern sie die Bäume sogar bei Bedarf nach Hause.

„Wir hoffen, dass der Verkauf weitergeht. Und falls wir zumachen müssen, lassen wir uns was einfallen“, sagt Tanja Jagusch. Obwohl das schon fatal wäre, findet sie: „Wenn man Weihnachten schon zu Hause bleiben muss, dann braucht man doch wenigstens einen Tannenbaum.“

Fotos: Sonja Mersch