NaturFreunde auf der Höhe
Wer sind eigentlich die NaturFreunde auf der Margarethenhöhe? Manchmal trifft man sie beim Müllsammeln im Wald oder liest von Veranstaltungen, die politisch klingen. Tatsächlich machen die NaturFreunde viel mehr als Umweltschutz vor der eigenen Haustür. Wir stellen Euch zwei von Ihnen vor: Simon Grundmann (32) und Hemalatha Paratharasa (36), die beide in einem Kindergarten arbeiten, engagieren sich ehrenamtlich in der Ortsgruppe Essen-West. „Ich kenne die Naturfreunde schon von klein auf“, erzählt Simon Grundmann. „Aber mich hat genervt, dass es hier, wo ich wohne, keine eigene Gruppe gab.“
Gruppe auf der Margarethenhöhe
Das hat sich 2019 geändert, als die Ortsgruppe Essen-West gegründet wurde. Und jetzt haben die beiden sogar eine eigene Untergruppe auf der Margarethenhöhe ins Leben gerufen. „Von den 20 Mitgliedern in der Ortsgruppe Essen-West kommen allein zehn von der Margarethenhöhe“, erzählt Simon, erster Vorsitzende der Ortsgruppe. Daher lag die Idee nahe, die Mitstreiter auf der Margarethenhöhe auch zu stadtteilbezogenen Aktionen zusammen zu trommeln. Die Leitung dieser so genannten Bezirksgruppe auf der Margarethenhöhe übernimmt Hemalatha Paratharasa.
Wer sind die NaturFreunde?
In Essen haben die NaturFreunde schon seit 1915 eine lange Tradition. Vier Ortsgruppen gibt es aktuell in der Stadt. Die NaturFreunde-Bewegung selbst gibt es schon seit 1895. Damals schlossen sich in Österreich die ersten NaturFreunde zusammen, um gemeinsam die Natur zu erkunden und zu genießen, sich fortzubilden und gemeinsame Aktivitäten zu organisieren. Im Mittelpunkt stand das Recht des freien Zugangs zur Natur für alle Menschen – was vor allem für Arbeiter nicht unbedingt selbstverständlich war. Bis heute ist die Bewegung auf über 500.000 Mitglieder in 21 Ländern angewachsen, in Deutschland hat der Verband rund 75.000 Mitglieder.
„Waste Walk“ und „Politik im Netz“
Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder der Ortsgruppe Essen-West – zurzeit wegen Corona natürlich nur online – um aktuelle Themen zu besprechen und Aktionen zu planen. Dazu gehören Kreativnachmittage, bei denen mit Naturmaterialien gebastelt wird, aber auch die Teilnahme an Müllspaziergängen des Vereins Waste Walk. Mit Müllzangen bewaffnet schwärmt man dabei in Teams aus – in ein Waldstück, in Wohngebiete oder entlang bestimmter Straßen – um den alltäglichen Müll am Wegesrand aufzusammeln. Momentan geht das natürlich höchstens in Zweierteams oder wenn ein Haushalt eine Gruppe bildet. Mitmachen kann aber jeder – und die NaturFreunde verleihen auch gerne Müllzangen.
Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit
„Die genauen Termine für alle Aktionen geben wir immer online bekannt“, sagt Hemalatha Paratharasa. Und da gibt es noch viel mehr als Müllsammeln und Basteln: Die NaturFreunde wollen auch politisch wirken, um die Verhältnisse zu verändern – sie unterstützen etwa den Essener Klimaentscheid und den Radentscheid, ein Bürgerbegehren für bessere Radwege in der Stadt. Nachhaltigkeit und Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Kultur miteinander in Einklang zu bringen ist den NaturFreunden ein großes Anliegen. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehört auch das Format „Politik im Park“, momentan umbenannt in „Politik im Netz“: „Wir laden dazu jeweils einen Politiker zum Spaziergang durch den Stadtteil ein, stellen Fragen und eröffnen dann eine offene Fragerunde – zurzeit als Chatrunde“, erklärt Simon Grundmann.
Blumenwiese und Gemeinschaftsgarten
Da es nun schon die Untergruppe Margarethenhöhe gibt, haben NaturFreunde natürlich auch Ideen speziell für die Margarethenhöhe: Eine Blumenwiese im Stadtteil anlegen oder einen Gemeinschaftsgarten für Anwohner auf der neuen Margarethenhöhe – das können sich Simon Grundmann und Hemalatha Paratharasa gut vorstellen. Ganz aktuell haben die NaturFreunde neben dem Bücherschrank an der Sommerburgstraße eine „Blumenzwiebel-Tauschbox“ aufgestellt: Dort kann jeder seine Blumenzwiebeln, Blumen-, Kräuter- und Gemüsesamen in Tütchen verpackt und beschriftet hineinlegen und sich im Tausch dafür andere mitnehmen. Hier erfahrt ihr mehr dazu.
Neue Mitglieder sind willkommen
Wenn Ihr mehr wissen oder sogar bei den NaturFreunden mitmachen wollt, könnt Ihr Euch auf deren Internetseite umschauen und Kontakt aufnehmen. Ihr findet die NaturFreunde auch bei Facebook. Hemalatha Paratharasa: „Wir freuen uns über neue Mitglieder jeden Alters und darauf, endlich wieder richtig aktiv zu werden.“
Fotos: Tanja Wuschof