„Ich mag den Geruch von Ölfarbe“

„Ich mag den Geruch von Ölfarbe“

14. November 2019 2 Von Sonja Mersch

Viele kennen und lieben seine Kunstkarten und Kalender, an seinem Atelier läuft fast jeder auf dem Weg zur U-Bahn-Haltestelle vorbei: Manfred Raub lebt und malt auf der Margarethenhöhe. Er ist, zusammen mit Marcus Freise, einer der beiden letzten noch lebenden Künstler des Kunstkreises in der Bürgerschaft Margarethenhöhe. Wir stellen euch Manfred Raub vor.

Gelernt hat Manfred Raub einen handwerklichen Beruf: Schriftsetzer. Doch auch zum Malen sei er über Bekannte recht früh gekommen, erzählt er. Aufgewachsen in Süddeutschland, zog er in den Siebziger Jahren nach Essen, ließ sich zum Fotosetzer weiterbilden und ist seitdem in der Werbung tätig. Das Malen habe ihn aber immer begleitet: Auf der Margarethenhöhe schloss er sich Mitte der 80er Jahre einem größeren Künstlerkreis an, aus dem sich bald eine Sechsergruppe herauskristallisierte – unter ihnen auch Hugo Rieth. Sie trafen sich regelmäßig zum Malen in der Wohnung von Fried Theisen im Ginsterweg. „Er hat uns das Handwerkliche beigebracht“, erinnert sich Manfred Raub. „Malen ist schließlich nicht nur Inspiration, sondern auch Handwerk.“

Vor allem er und Marcus Freise, die beiden einzigen, die von den sechs Künstlern des Kunstkreises heute noch leben, hätten von dieser „Ausbildung“ profitiert. Seit 2000 malen die beiden in ihrem eigenen Atelier am Laubenweg, Manfred Raub leitet dort auch Malkurse für Erwachsene. „In den Räumen war vorher ein Kosmetikstudio“, erzählt Manfred Raub. „Als diese frei wurden, haben wir uns bei der Margarethe Krupp-Stiftung darum beworben.“ Vor allem die großen Schaufenster eignen sich gut, um Bilder auszustellen – davon entstehen in dem Atelier jede Menge, viele Motive von der Margarethenhöhe sind dabei.

Manfred Raub liebt vor allem die Ölmalerei. „Ich mag den Geruch von Ölfarbe“, sagt er. „Außerdem kann man in Öl viel länger herummalen als zum Beispiel in Acrylfarbe“, erklärt er, „weil die Farbe länger zum Trocknen braucht.“ Das sei entspannend und meditativ, aber vor allem bereite ihm das künstlerische Schaffen einfach viel Freude. „Ich male eher bunte und farbige Bilder, keine düsteren Motive“, betont der Künstler, „und lieber gegenständlich als abstrakt.“ Nicht nur schöne Ansichten von der Margarethenhöhe bringt er auf seine Leinwände, sondern auch Stadtansichten, Landschaftsbilder und Stilleben. So schön die Margarethenhöhe ja auch sei: „Irgendwann ist hier jeder interessante Blickwinkel gemalt“, sagt er, „und man könnte sich nur noch in Details verlieren.“

Die meisten Bewohner der Margarethenhöhe, so seine Erfahrung, bräuchten nicht unbedingt Bilder von ihrem Stadtteil – sie könnten ja einfach vor die Tür gehen, wenn sie den schönen Blick genießen wollen. Manchmal beauftragten ihn aber auch Anwohner, er möge IHR Haus malen. Aber auch andere Motive verkauft Manfred Raub – manche sogar ganz zufällig, wenn die Leinwände zum Beispiel eine zeitlang im Atelierfenster hängen.

Kunstkarten und Kalender

Was immer geht – besonders aber zur Weihnachtszeit – sind die handgemalten Postkarten mit Motiven der Margarethenhöhe, die noch im Künstlerkreis entstanden sind und bei Anwohnern genauso beliebt sind wie bei Besuchern von außerhalb. Rund 30 verschiedene Motive in Öl, Aquarell oder Pastell gibt es, und sie werden immer wieder nachgedruckt. Die Kunstkarten gibt es im Atelier zu kaufen (Öffnungszeiten siehe unten), ein paar Motive je nach Saison auch bei Petite Papeterie Drange.

Auf dem Weihnachtsmarkt am 1. Dezember auf dem Kleinen Markt wird es natürlich auch wieder einen Stand geben, an dem man die Postkarten bekommt. Dort kann man auch den neuen, großformatigen Margarethenhöhe-Kalender kaufen, für den Manfred Raub historische Postkartenmotive aus seiner umfangreichen Sammlung aus jeweils gleicher Perspektive nachfotografiert hat. Mehr Infos zum Kalender gibt es in der Woche vor dem Weihnachtsmarkt nochmal hier auf dem Blog.

Malkurse für Erwachsene

Wer sich für die Malkurse von Manfred Raub interessiert, kann jederzeit dort einsteigen: Die Gruppe trifft sich immer montags und mittwochs von 18 bis 21 Uhr im Atelier am Laubenweg 8. 22 Kursabende kosten 220 Euro. Alter ist egal, nur ein bisschen Talent oder zumindest eine kreative Ader sollten die Teilnehmer haben, sagt Manfred Raub. Interessierte können sich bei ihm melden unter der Telefonnummer 0201-714550 oder per Email. Übrigens: Auch für Kinder gibt es in dem Atelier eine Malschule – diese wollen wir euch samt ihrer Leiterin in nächster Zeit ebenfalls auf diesem Blog vorstellen.

Fotos: Tanja Wuschof