„Wie Malen mit Pflanzen“

„Wie Malen mit Pflanzen“

10. April 2019 5 Von Sonja Mersch

Ob groß wie ein Park oder klein wie ein Handtuch – aus jedem Garten lässt sich mit Liebe und etwas Geschick ein kleines Paradies machen. Conny Brodersen weiß, wie so etwas geht – und gibt ihr Wissen gerne weiter. In ihrem üppigen Garten Am Nachtigallental 18 wachsen Stauden, blühende Gehölze und bienenfreundliche Pflanzen, alles liebevoll angelegt und gepflegt. Wer sich dort Inspiration und Tipps holen möchte, ist herzlich willkommen – das Wochenende 18. und 19. Mai ist der erste von vier Terminen der Offenen Gartenpforte (Eindrücke in Bildern).

Spiel mit Farben und Formen

„Gärtnern ist wie Malen mit Pflanzen“, sagt Conny Brodersen, die das Glück hat, am Nachtigallental ein riesiges Grundstück direkt am Waldrand ihr Eigen nennen zu dürfen. Auf rund 600 Quadratmetern pflanzt und pflegt sie mit viel Liebe und Knowhow jedes Jahr Frühblüher und Stauden, Gehölze und Bäumchen, spielt mit Farben, Wuchshöhen und schönen Kombinationen. „Ich habe meinen Garten so konzipiert, dass immer etwas blüht“, sagt die pensionierte Lehrerin, die im Gärtnern stets einen Ausgleich zum Alltagsstress fand und sich inzwischen zur Beraterin für Gartengestaltung weitergebildet hat.

Conny Brodersen in ihrem Garten. Hinter den beiden Kirschlorbeerbüschen (rechts) befindet sich ein geheimes, schattiges Plätzchen.

Durch inspirierende Reisen nach Holland sowie Fernstudien in Gartengestaltung und Feng Shui kennt sich Conny Brodersen bestens aus und gibt ihr Wissen gerne weiter. „Mir geht es viel um Harmonielehre“, erklärt sie. „Man kommt in den Garten hinein und fühlt sich wohl – so fängt Feng Shui an.“ Auf ihrem Grundstück kann man die eine oder andere Buddha-Statue entdecken oder eine Steinschildkröte, die Schutz symbolisiert. Aber auch die geschwungenen Beetkanten sollen einen harmonischen Energiefluss im Garten herstellen.

Dem Garten eine Struktur geben

Natürlich muss man nicht gleich mit Feng Shui starten, wenn man seinen Garten gestalten möchte. Als ersten Schritt empfiehlt die Expertin, zu schauen, was im Garten schon wächst. Danach sei es wichtig, Struktur hineinzubekommen – das könne man durch die Farbauswahl erreichen und durch mehrstufig angelegte Beete, in denen sich die Sorten wiederholen. Besonders pflegeleicht sei ein Garten im New German Style – mit trockenheitsresistenten Gräsern und Stauden, die sich ergänzen und um die man sich gar nicht viel kümmern müsse.

Persönlich mag Conny Brodersen seltene Pflanzen wie den im Herbst pink blühenden Schlangenkopf, aber auch für Pfingstrosen schlägt ihr Herz. Aus Südtirol hat sie den so genannten „Affenrutschbaum“ mitgebracht, der in rosa Rispen blüht, in einer Ecke ihres Gartens hat sie Hortensien, blau und pink blühende Rosen und winterliche Christrosen angesiedelt.

Farbkonzept in Weiß

Farben könne jeder nach seinen eigenen Vorlieben auswählen – Conny Brodersen bevorzugt beispielsweise weiß blühende Pflanzen wie Kamelie, Purpurglöckchen oder Märzenbecher, auf den sie besonders stolz ist. Blumen mit roten Blüten und Gehölzen mit rötlichen Blättern hat sie eine bestimmte Ecke ihres Gartens zugewiesen, und die gelben Osterglocken blühen in Form von kleinen, runden Inseln mitten auf dem sattgrünen Rasen.

Steinschildkröte bewacht das hintere Ende des Gartens, der direkt an den Wald angrenzt.

Dass die große Wiesenflächen ihr im vergangenen Hitzesommer nicht verbrannt sind, liege an ihrem ganz eigenen Rasenpflegerezept, das sie gerne weitergibt: „Nicht zu niedrig mähen, lieber gut fünf Zentimeter stehen lassen“, erklärt sie, „außerdem zweimal die Woche mähen und zweimal im Jahr düngen, natürlich niemals in der knalligen Sonne.“

Eintritt für wohltätige Zwecke

Wer noch mehr über Gartengestaltung wissen oder sich einfach inspirieren lassen will, kann am Wochenende 18. und 19. Mai bei Conny Brodersen vorbeischauen – im Rahmen der Offenen Gartenpforte empfängt sie von 11 bis 17 Uhr Besucher, es gibt Kaffee und Kuchen. Zwei Euro kostet der Eintritt – die gesamten Einnahmen spenden die Teilnehmer der Offenen Gartenpforte an wohltätige Zwecke, dieses Jahr an die Jugendberufshilfe, den Hospizdienst des Alfried Krupp Krankenhauses, das Gefährdetenhilfe Übergangswohnheim Essen und Kinderpatenschaften in Hattingen. In den Vorjahren kamen jeweils mehrere Tausend Euro zusammen. Allein in Conny Brodersens Garten kommen jedes Jahr Hunderte Besucher.

Am Nachtigallental 18 gibt es viel Inspiration – etwa für schöne Sitzplätze unter Bäumen.

Dieses Jahr gibt es eine Besonderheit am Nachtigallental: In ihrer Garage, die für Besucher den Zugang zu ihrem Garten bildet, präsentiert Conny Brodersen Bilder der Künstlerin Jenny Schneider, die unter dem Motto „Lost Places“ verlassene Plätze in Wäldern mit heimischen Waldtieren zeigen. Conny Brodersen findet, das passe wunderbar zu ihrem idyllischen Garten am Waldrand.

Asiatisches Wochenende im September

Wer sich für die Harmonielehre Feng Shui und den asiatischen Stil interessiert, kann sich das letzte Wochenende im September schon einmal vormerken: Auch am 28. und 29. September nimmt Conny Brodersen an der Offenen Gartenpforte teil und will dann alles unter das Motto „Asiatisch“ stellen – angefangen bei der Dekoration bis hin zu besonderen Pflanzen.

Hier sind alle Termine der Offenen Gartenpforte: 18./19. Mai, 29./30. Juni, 3./4. August, 28./29. September, jeweils von 11-19 Uhr. Eintritt 2 Euro.

Conny Brodersen nimmt an allen vier Terminen teil und öffnet ihren Garten für Besucher. Ihre Adresse: Am Nachtigallental 18, 45149 Essen. Kontaktieren kann man sie telefonisch unter 0201-713229, per Mail unter brodersen@philoplanta.de (Philoplanta Gartenberatung).

Wer mehr über die Offene Gartenpforte und die anderen Teilnehmer in Essen und Bochum wissen möchte, findet hier mehr Informationen.