Litfaßsäulen auf der Margarethenhöhe

Litfaßsäulen auf der Margarethenhöhe

12. September 2025 0 Von Manfred Raub
Manfred Raub
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Manfred Raub lebt seit 1979 auf der Margarethenhöhe. Er ist Mitbegründer des Kunstkreises Margarethenhöhe und Inhaber des Ateliers am Laubenweg. Seit 2008 ist er als Gästeführer auf der Höhe unterwegs. Aus seiner umfangreichen historischen Foto- und Postkartensammlung erstellt er regelmäßig Kalender und unterstützt auch diesen Blog mit Texten und Bildern.

Litfaßsäule an der Sommerburgstraße am Verwaltungsgebäude der Stiftung. Foto oben: Slg. Manfred Raub

Vielleicht habt ihr es schon bemerkt: die beiden letzten Litfaßsäulen auf dem alten Teil der Margarethenhöhe sind weg! Ich kann noch nicht einmal sagen, wann genau sie entfernt wurden. Aber dass sie jetzt weg sind, ist sehr schade, waren sie doch ein farbiger Blickpunkt hier auf der Höhe. Ich selbst kann aus meiner Erinnerung nur noch drei Standorte sicher benennen. Ich habe halt einfach, da sie zum Straßenbild gehörten, nicht so darauf geachtet. Diese drei Standorte, an die ich mich erinnere sind: In der Stensstraße gegenüber von Hausnummer 5 am damaligen Bunker. Diese Säule wurde zusammen mit dem Abriss des Hochbunkers schon im Jahr 2005 entfernt. Eine weitere stand in der Waldlehne / Ecke Hauxplatz, gegenüber der Schule. Die dritte Litfaßsäule war im Laubenweg gegenüber der Hausnummer 8 aufgestellt. Und auf einem historischen Foto sieht man eine Säule an der Sommerburgstraße am ehemaligen Verwaltungsgebäude der MKS. Aber es waren bestimmt noch einige mehr.

Am Laubenweg stand diese Säule lange Zeit an der abgebildeten Stelle. Später wurde der Standort um zwei Bäume näher zur Sommerburgstraße verlegt. Foto: Slg. Manfred Raub

Wikipedia schreibt zum Thema Litfaßsäule:

„Eine Litfaßsäule ist eine auf dem Gehweg von Straßen aufgestellte Anschlagsäule, an die Plakategeklebt werden. Sie wurde vom Berliner Drucker Ernst Litfaß erfunden und 1854 erstmals verwirklicht. Die Idee, Plakatsäulen aufzustellen, entstand, um der damals um sich greifenden Wildplakatierung entgegenzuwirken. Litfaß schlug dem Polizeipräsidenten von Berlin vor, überall in der Stadt Säulen aufzustellen, an denen die Menschen ihre Plakate anhängen konnten. Nach jahrelangen Verhandlungen erhielt Litfaß am 5. Dezember 1854 die erste Genehmigung für seine „Annoncier-Säulen“. Er bekam von der Stadt Berlin ein bis 1865 gültiges Monopol für die Aufstellung seiner Säulen. Die Genehmigung war mit der Auflage verbunden, auch die neuesten Nachrichten an den Säulen zu publizieren…“ Bis 1865 wurden 150 Säulen aufgestellt. „…Sowohl die Behörden als auch die Werbekunden erkannten damals schnell die Vorteile des neuen Werbemediums: Von staatlicher Seite war eine vorherige Zensur der Inhalte möglich und Werbekunden konnten sich darauf verlassen, dass ihre Plakate auch wirklich für die gesamte gemietete Zeit ohne Überklebungen zu sehen sein würden…“

Ein paar Säulen stehen noch

Auf der oberen Margarethenhöhe konnte ich noch vier nach wie vor vorhandene Säulen ausfindig machen: 1. an der Ecke Lührmannwald / Sommerburgstraße, neben dem Feuerwehrhaus; 2. an der Sommerburgstraße gegenüber Hausnr. Borkumstraße 2-6; 3. weiter die Sommerburgstraße entlang gegenüber Hausnr. 241-243 und 4. Am Helgolandring vor dem Haus Nummer 118-122.Litfaßsäulen waren, neben großen Plakatierungsflächen an Hauswänden oder an Grundstücksbegrenzungen, in der Vergangenheit die einzige Möglichkeit Werbeplakate für Waren und Veranstaltungen in Wohngebieten aufzuhängen. Der Abbau der Litfaßsäulen und Großplakatflächen wurde vom Rat der Stadt Essen Ende 2024 beschlossen, da der Vertrag mit der Firma, die bisher diese Werbestellen bestückte, auslief. Im Essener Stadtgebiet werden jetzt nur noch sog. Multimedia-Werbeflächen aufgestellt und betrieben.

Von links nach rechts: Die ehemaligen Litfaßsäulen am Laubenweg und in der Stensstraße vor dem Bunker; die erhaltene Säule an der Ecke Lührmannwald/Sommerburgstraße sowie auf dem Foto rechts ganz am Bildrand die jetzt ebenfalls entfernte Säule gegenüber der Schule am Hauxplatz. Fotos: Slg. Manfred Raub; Bild links mit Dank an Frank Mayza

Einige Säulen sollen aber doch noch in Essen stehen bleiben

Mittlerweile stehen in vielen Städten, also nicht nur in Berlin, ein Großteil der erhalten gebliebenen Säulen unter Denkmalschutz und werden von verschiedenen Institutionen als dauerhafte, auch künstlerisch genutzte, Anschlagflächen genutzt. In Essen sollen lt. Stadtverwaltung 125 Säulen erhalten bleiben, an denen sich Kunst- und / oder Kulturschaffende präsentieren können. Diese Standorte stehen allerdings noch nicht fest. Umso mehr ist es schade, dass hier im denkmalgeschützten Teil der Höhe die Chance vertan wurde, die Litfaßsäulen zu erhalten.