Gestrickt, gemalt, geflochten

Gestrickt, gemalt, geflochten

1. September 2019 0 Von Sonja Mersch

Ein Treffpunkt für Kreative und alle, die Handgemachtes, Selbstgenähtes und Gebasteltes lieben: 52 Aussteller haben diesmal beim Kreativmarkt auf dem Kleinen Markt mitgemacht, den die Bürgerschaft der Margarethenhöhe schon zum vierten Mal veranstaltet hat. Das Wetter spielte mit, und so schlenderten zahlreiche Besucher an den Ständen entlang, um schöne Dinge zu entdecken und mit Künstlern und Kunsthandwerkern ins Gespräch zu kommen – in freundlicher, entspannter Atmosphäre -da gab es eine Korbflechterin und eine Wollspinnerin, liebevoll genähte Puppenkleider, Papierkunst und Fotografie.

Kerstin Zschocke baut Baumhäuser aus Naturmaterialien für kleine Puppen.
Bohren, Dübeln, Leimen – das alles können auch Kinder schon lernen.

Mit Naturmaterialien wie Ästen und Baumscheiben arbeitet Kerstin Zschocke, die ihr Atelier in Mülheim hat. Aus selbst gesammeltem Holz baut sie zauberhafte Baumhäuser für kleinen Puppen – Playmobilfiguren oder andere Bewohner können auf winzigen Nestschaukeln sitzen, Astleitern erklimmen oder in Hängematten aus Filz relaxen, die zwischen Astgabeln gespannt sind. „Diese Häuser sind mein Baby, ich habe sie selbst entwickelt“, erzählt Kerstin Zchocke, die eigentlich als Erzieherin arbeitet, aber auch Malerei und Grafik studiert hat. „Ich habe immer schon gerne mit natürlichen Materialien gearbeitet, und als Kind hat mir mein Vater beigebracht, wie man mit Werkzeugen umgeht“, erzählt sie. Bohren, Dübeln, Leimen – das alles gibt sie auch an Kinder weiter.

Christoph Brée arbeitet mit Fotografien von der Margarethenhöhe und verschiedenen Lacken.

Ein paar Meter weiter haben Christoph Brée und Sabine Geiger-Brée von der Margarethenhöhe ihren Stand. Beide sind von Beruf Banker, aber seit Jahren künstlerisch aktiv. Christoph Brée hat eine eigene Technik: Er fotografiert Häuser oder Straßenzüge auf der Margarethenhöhe in Schwarzweiß und hellt diese am Computer so weit auf, dass sich die Strukturen auflösen. Dann lasiert und lackiert er das Motiv, arbeitet verschiedene farbige Lacke ein und schafft so Werke mit seiner ganz eigenen Handschrift. Außerdem gestaltet er quadratische Bilder aus Craft-Bier-oder Weinetiketten und dazugehörigen Korken.

Sabine Geiger-Brée beschäftigt sich mit französischen Törtchen – gehäkelt statt gebacken.

Sabine Geiger-Brée schafft Unikate in 3D, „alles, was in den Raum geht“, erklärt sie. Dazu gehören zum Beispiel gestrickte und gehäkelte französische Törtchen. „In Frankreich gibt es sehr schöne Patisserien“, erzählt sie. Dort habe sie Fotos von den kunstvoll verzierten Törtchen gemacht und diese „nachgestrickt“. „Ich probiere gerne aus und könnte stundenlang kreative Sachen machen“, sagt Sabine Geiger-Brée.

Das gilt sicher auch für Stefanie Branigk, die Bade- und Spülschwämme aus rauer Polyesterwolle häkelt – in fröhlichen Farben und ungewöhnlichen Formen. Schon mal mit einem Tintenfisch am Stiel einen Topf geschrubbt? Auch Topflappen und Taschen, Schals und Mützen sowie Babyschühchen bietet die Anwohnerin der Margarethenhöhe beim Kreativmarkt an. „Ich mache die ganze Sachen abends vor dem Fernseher“, erzählt sie.

Für Monika Felder-Seifert aus Duisburg ist es wichtig, ihre Finger zu bewegen – dazu habe ihr Hausarzt ihr geraten. Mit viel Liebe zum Detail verziert sie Zigarrenkisten, die sie von innen bemalt und mit kleinen Figuren beklebt – so entstehen kleine Strände oder Szenen, und die Unikate lassen sich wunderbar als Gutschein verschenken. „Einen großen Teil meiner Einnahmen spende ich an die Steyler Mission, die sich für behinderte Kinder in Kenia einsetzt und zurzeit eine Schule für Taubstumme aufbaut“, erklärt die Künstlerin. Am Kreativmarkt auf der Margarethenhöhe nimmt sie zum ersten Mal teil – und findet es hier richtig schön.

Kleine Szenen in der Zigarrenkiste: Monika Felder-Seifert ist kreativ für soziale Zwecke.

Die Bürgerschaft versorgte die Besucher des Kleinen Marktes traditionell mit mit Kaffee und Kuchen. Erstmals gibt es auch einen Getränkestand, den die Bürgerschaft den „Männerhort“ nennt – hier können sich alle bei einem kühlen Getränk erfrischen, die vielleicht nur als Begleitung mit zum Kleinen Markt gekommen sind. Übrigens: Becher aus Einwegplastik gibt es neuerdings nicht mehr – stattdessen setzt die Bürgerschaft jetzt auf Pfandbecher mit Brückenkopfmotiv.

Der“Männerhort“ der Bürgerschaft – ein Treffpunkt nicht nur für Männer.

Für die Organisation des Kreativmarktes auf der Margarethenhöhe ist jedes Jahr Hannelore Külzer zuständig. Sie war es, die vor vier Jahren zusammen mit Christel Kaczerowski die Idee für den Kreativmarkt hatte. „Beim ersten Mal war es nur ein Versuch, wir haben ganz klein angefangen“, erzählt sie. Der Kreativmarkt wurde ein Erfolg und seitdem jedes Jahr größer und beliebter. „Die Aussteller kommen sogar aus Dorsten, Bochum, Recklinghausen und Gelsenkirchen“, so Hannelore Külzer. Allerdings sei die Teilnehmergrenze nun auch erreicht – mehr Stände als dieses Jahr wird es nicht geben.

Jeder soll mal die Chance haben

Auf der Liste fürs kommende Jahr stehen schon jetzt viele Kreative, die diesmal keinen Platz ergattern konnten. „Damit jeder mal eine Chance hat, werden wir es künftig wohl so machen müssen, dass jeder, der schon drei Mal dabei war, pausieren muss“, erklärt die Organisatorin. Denn nur so bleibe der Kreativmarkt abwechslungsreich und damit attraktiv für die Besucher.

Hier ist nochmal eine Bilderstrecke mit weiteren Eindrücken vom vierten Kreativmarkt auf der Margarethenhöhe. Klickt auch gerne auf unsere Insta-Story. Alle Fotos sind von Tanja Wuschof.