Auf ein Wort
Zur Mitgliederversammlung der Bürgerschaft Margarethenhöhe im Mai 2024 (hier geht’s zum Bericht)
Ehrenamt ist wichtig. Ehrenamt erfordert Zeit, Leidenschaft, ein gutes Team, oft aber auch fachliche Expertise. Wenn es um Satzungen, Geld, korrekte Buchführung und juristische Fallstricke geht, kann das dem Ungeübten sonst zum Verhängnis werden. Ja, es stehen heftige Vorwürfe im Raum. Und ja, auch der kommissarische Vorstand, der die Suppe nun auslöffeln und sich vor einen ganzen Saal von Leuten rechtfertigen musste, hätte besser und vor allem früher hinschauen müssen. Doch der Vorstand – oder vielmehr das, was von ihm noch übrig geblieben ist – hat sich nicht weggeduckt, sondern die Akten aufgeschlagen und versucht, die letzten zwei Jahre aufzuarbeiten. Die eigene Mitschuld am Ausmaß der Katastrophe wurde eingeräumt.
Was man aber bei aller berechtigten Kritik nicht vergessen sollte, ist die Tragik der ganzen Sache: Vereine wie die Bürgerschaft werben allerorts um Mitglieder, um Nachwuchs. Junge, engagierte Leute werden händeringend gesucht, um anzupacken, frischen Wind und neue Ideen einzubringen. Es gibt sie auch in der Bürgerschaft, diese neue Generation von Ehrenamtlichen. Was läge näher, als anzunehmen, dass erfahrene, langjährige Mitglieder den Nachwuchs ein bisschen an die Hand nehmen. Was läge aus Sicht der „Neuen“ näher, als vertrauensvoll von den Älteren lernen zu wollen, wie es geht? Hier ist das ganz schrecklich schief gelaufen.
Am Ende bleibt eine schockierte Bürgerschaft und eine Handvoll Verantwortlicher, die sich ganz sicher nicht wieder zur Wahl stellen wollen. Hier ist viel Unrecht passiert, aber auch dies: Engagierter Nachwuchs wurde verbrannt. Das ist schade und sollte für die Zukunft zu denken geben.
Liebe Frau Mersch,
Sie haben den Ablauf dieses katastrophalen Abends wunderbar nachvollziehbar zusammengefasst. Die Kommentare tendieren von völlig negativ über ironisch bis zu sachlichen Betrachtungen des Ehrenamtes. Das ist auch sehr legitim, wenn wie in diesem Fall das Ehrenamt so schamlos missbraucht wurde.
Ein Mann namens Melvin hat sich in Stellung gebracht, um ein mögliches Amt in der Zukunft zu übernehmen. Die Mentoren sollten aber nicht die Damen und Herren des Restvorstandes sein, die haben sich alle nicht mit Ruhm bekleckert, die Beisitzer nehme ich aus diesem Vorwurf aus. Lediglich Herr Weber hat sich in aller Form entschuldigt für das Wegsehen. Als Berater könnten ehemalige Vorstandsmitglieder fungieren, die sich aus der „Diktatur Henkes“
verabschiedet hatten, aber das Know-How mitbringen. Diese dürfte man als unbelastet betrachten.
Ich hoffe, dieser Stadtteil hat noch mehr „Melvins“, die bereit sind, eine neue Bürgerschaft in die Zukunft zu führen. Ich bin zwar keine Eingeborene, sondern erst 53 Jahre hier wohnend, aber ich liebe dieses Dorf und seine Menschen, und ich weiß, es gibt hier noch genug Anständige. Gebt euch einen Ruck – ich bin leider zu alt und kann gesundheitlich nicht in die Zukunft planen, sonst wäre ich dabei.
dem kann ich nur zustimmen