Kita Albenhain säuft ab
Die Kindertagespflege Albenhain hat einen Hilferuf gesendet: In ihren Räumen am Nachtigallental sind plötzlich Wasserschäden aufgetreten. Für die Dauer der Sanierung brauchen Carsten Kolomak und Silke Tenzel mit ihren Schützlingen vorübergehend eine neue Bleibe – möglichst auf der Margarethenhöhe. „Das könnte Monate dauern“, befürchtet Carsten Kolomak, der sich um seine und die Existenz seiner Mitarbeiter sorgt – und um die Betreuungssituation für U3-Kinder aus neun Familien. „Ich könnte heulen“, sagt er. Zwar könne man momentan noch viel rausgehen und sich irgendwie behelfen. Doch spätestens dann, wenn alle Gutachten gemacht sind und die Handwerker loslegen, könne sich niemand mehr in den Räumlichkeiten aufhalten. „Da muss teilweise der ganze Boden raus“, sagt der Erzieher und Tagespfleger.
Zum ersten Mal soviel Wasser im Keller
Seit sieben Jahren gibt es die Kindertagespflege Albenhain am Nachtigallental 5. Neun Kinder unter drei Jahren werden hier betreut. „All die Jahre hatten wir nie Probleme mit Wasser“, erklärt Carsten Kolomak. „Höchstens diesen leicht feuchten Keller, den auf der Margarethenhöhe ja fast alle haben.“ Doch an einem Julitag mit besonders starkem Regen habe man zum ersten Mal richtig Wasser im Keller gehabt. „Gut zehn Eimer haben wir herausgeschöpft“, erinnert er sich. Und überlegt: „Das war genau der Abend, an dem auch die Baustelle vor unserer Haustür vollgelaufen ist.“
Auf dem Rasenstück vor der Kita Albenhain baut die Wohnungsgesellschaft Covivio zurzeit einen neuen Spielplatz (mehr dazu hier). Carsten Kolomak vermutet, dass es da einen Zusammenhang geben könnte: „Direkt vor unseren Fenstern wurde mit L-Steinen aus Beton ein Wiesenhang abgefangen, um das Niveau der künftigen Spielfläche anzuheben. Da wurde vielleicht in irgendetwas eingegriffen“, vermutet er. „Aber das kann mir keiner so richtig bestätigen.“
Blick auf die Spielplatz-Baustelle… …auf der Wiese vor der Kita.
Plötzlich immer mehr nasse Wände
Was Carsten Kolomak im Juli noch nicht ahnte: Mit dem vollgelaufenen Keller nahm das Drama erst seinen Anfang. Als er die Kita nach zweiwöchiger Sommerpause das erste Mal wieder aufschloss, fiel ihm ein ungewohnt muffiger Geruch auf – besonders in Büro und Küche. Am Fenster fand er Schimmel, an den Wänden blühten weiße Salzkristalle, die wohl aus der Wand stammen mussten. Der Erzieher informierte seine Vermieterin Covivio, die wiederum eine Fachfirma vorbeischickte. Wände wurden aufgestemmt, Messungen gemacht und Trockengeräte aufgestellt.
„Bei späteren Messungen kam dann heraus, dass auch im Badezimmer und im Schlafraum Wände feucht sind“, erzählt Carsten Kolomak. Weitere Wände folgten in den Wochen danach – auch solche, die bei der ersten Messung noch trocken gewesen seien. „Wir saufen hier immer weiter ab“, sagt Carsten Kolomak – und er meint das ganz und gar nicht scherzhaft. Die Schäden – auch an Möbeln und Einrichtung der liebevoll nach Waldorf-Ideen eingerichteten Kita – seien noch gar nicht absehbar. „Das ist der Supergau. In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht vorstellen können, dass uns so etwas passiert.“
Auch die liebevoll gestalteten Außenbereiche… …müssen wohl für die Sanierung weichen.
Gesucht: Eine neue Bleibe auf unbestimmte Zeit
Fest steht für Carsten Kolomak: „Der jetzige Zustand ist nicht tragbar.“ Seit 40 Tagen habe er praktisch kein Büro mehr, müsse ständig alles in Kartons suchen. Die Kinder merkten bislang noch am wenigsten von den Veränderungen: „Wir gehen viel nach draußen, im Schlafraum steht ein Luftfiltergerät und die Küche ist noch nutzbar.“
Unklar ist, wann die Sanierung losgehen kann – denn dazu muss der Kita-Betrieb erstmal eine neue Bleibe finden. Ein Ersatzquartier für die Albenhain-Kinder muss also dringend her – auf unbestimmte Zeit, denn niemand wage zurzeit eine Prognose, wie lange die Arbeiten dauern könnten. „Wir werden jetzt mit allen Menschen und Institutionen auf der Margarethenhöhe sprechen, die uns vielleicht helfen könnten“, sagt Carsten Kolomak. Auch Covivio sei sehr bemüht, betont er.
Wir haben bei Covivio um eine Einschätzung gebeten, wo die Ursachen für die Wasserschäden liegen könnten – und wie es nun weitergeht. Dazu konnte uns die Sprecherin noch nichts Konkretes sagen – zunächst müsse die Fachabteilung alles Notwendige besprechen und veranlassen. Aber sie versicherte auch: „Wir sind in enger Abstimmung mit dem Mieter und kümmern uns um die technischen Belange ebenso wie um Möglichkeiten, den Mieter zu unterstützen.“
Fotos: Sonja Mersch
Update 22. September: Es scheint sich bereits eine Lösung für die Kita Albenhain abzuzeichnen – wir berichten, sobald es etwas Spruchreifes zu berichten gibt.