Chenghua Vinck leitet ökumenischen Kinderchor

Chenghua Vinck leitet ökumenischen Kinderchor

18. April 2024 0 Von Sonja Mersch

Schon als Fünfjährige hat sie mit dem Klavierspielen begonnen – zunächst zu Hause mit ihrer Mutter in der nordchinesischen Heimat, später in der zentralen Musikhochschule und im Musikinternat in Peking. „Aber erst in Deutschland habe ich gemerkt, dass Musik auch Spaß machen kann“, sagt sie. Chenghua Vinck ist seit 2021 Kirchenmusikerin in der Evangelischen Emmaus-Gemeinde auf der Margarethenhöhe und löste damit ihre Vorgängerin Heidi Kuhs mitten in der Pandemie ab. „Dabei bin ich eigentlich gar keine Kirchenmusikerin“, erzählt sie. Trotzdem leitet sie inzwischen einen 30-köpfigen, ökumenischen Kinderchor am Gustav Adolf Haus und probt dort und im Gemeindehaus der katholischen Kirche Zur Heiligen Familie mit ihren Schützlingen für ein Kindermusical, das am 29. Juni Premiere feiert: „Israel in Ägypten“ von Thomas Riegler.

Von Peking an die Folkwang Universität

Ihr Weg zur Musik war zunächst ein ganz klassischer, doch besonders ehrgeizig sei sie anfangs in der Heimat nicht gewesen, erzählt Chenghua Vinck: „Es gab immer so viele begabte Kinder um mich herum, und ich mochte diese Konkurrenz gar nicht.“ Wirklich entziehen konnte sie sich jedoch auch nicht, musste viel üben. Angefangen mit Musiktheorie und Klavier, legte sie später ihren Studienschwerpunkt auf Musikwissenschaft, Dirigieren und Komposition. Nach einem mit dem Bachelor vergleichbaren Abschluss arbeitete sie zunächst als Dozentin. „Aber eigentlich wollte ich schon immer gerne in Europa oder Amerika studieren, um einen höheren Abschluss machen zu können“, sagt sie. Freunde hätten ihr schließlich die Folkwang Universität in Essen empfohlen. „Und dort habe ich dann meinen Mann kennengelernt – und bin in Deutschland geblieben“, erzählt sie. „Er war Zuschauer in einem Konzert, spielte zufällig auch Klavier und Orgel und sprach Chinesisch.“

Übernahme mitten in der Pandemie

So sei Essen schon bald ihre zweite Heimat geworden – heute wohnen sie mit dem gemeinsamen Sohn in Stadtwald. „Zwischenzeitlich haben wir mal für sieben Jahre in China gelebt, wo ich auch eine deutsche Kantorei geleitet und einen Chor gegründet habe“, so Chenghua Vinck. Seit 2019 ist sie mit ihrer kleinen Familie wieder in Deutschland und seit drei Jahren auf der Margarethenhöhe tätig. „Durch die Pandemie gab es zu dem Zeitpunkt keinen Kinderchor mehr“, erinnert sie sich. Und so habe sie kurzerhand einen neuen gegründet – mit einem neuen Konzept: „Ich habe direkt ein Projekt gestartet: ein Musical über eine Bibelgeschichte“, erzählt sie. „Wir haben in der Grundschule Werbung gemacht, und zur ersten Probe kamen sofort 20 Kinder. Zur zweiten waren es dann 30.“

Ein Musical für den neuen Kinderchor

Mit den Sechs- bis Elfjährigen trainiert Chenghua Vinck wie ein richtiger Chor: Aufwärmen, Übungen zur Stimmbildung, Kopf- und Bruststimme, Atemtechniken – alles spielerisch und kinngerecht natürlich. „Die Kinder entwickeln sich so schnell, und selbst die, die sich zuerst nicht so trauen, werden immer selbstbewusster und mutiger.“ Die Proben für das Musical laufen bereits – es geht um Moses als Baby im Wasser, die zehn Plagen und den Auszug aus Ägypten, sehr szenisch alles, beschreibt die Kirchenmusikerin ihr Projekt. In nächster Zeit müssen Kulissen gemalt und Kostüme organisiert werden. Tatkräftige, kreative Hilfe ist jederzeit willkommen!

Fotos: Sonja Mersch