
Katzen wohnen jetzt in der Verwaltung
Die Katzen vom Robert-Schmohl-Platz sind zurück auf der Margaharethenhöhe – jedoch leider noch nicht auf den Torbögen, wo sie eigentlich hingehören. Stattdessen haben sie jetzt für eine Weile Unterschlupf in der neuen Verwaltung der Margarethe Krupp-Stiftung gefunden. Genauer gesagt: im großen Konferenzraum. Vorstand Michael Flachmann und Prokurist Jochen Biefang haben uns eingeladen, um uns die ganze Geschichte zu erzählen.
„Beide Katzenpaare sollten ja restauriert werden“, erklärt Michael Flachmann. Durch Witterung und Erschütterungen seien im Laufe der Jahre Risse enstanden, und die Farbe sei abgeplatzt. Daher habe man die Katzenpaare, die der Essener Bildhauer Will Lammert gestaltet hat, von den Torbögen am Robert-Schmohl-Platz abgenommen, um sie restaurieren zu lassen. Eines der beiden Katzenpaare sei 2019 in der Ausstellung im Ruhr Museum zu sehen gewesen – daher habe das Ruhr Museum die Hälfte der Restaurierungskosten übernommen. Für die MKS sei es trotzdem ein teures Vergnügen geworden, denn, so erzählt Flachmann: „Die Gesamtkosten lagen bei 20.000 Euro und damit deutlich höher, als wir ursprünglich gedacht hatten.“


Falsche Farbe und abgeplatzte Stellen
Die Katzen müssen wohl vor Jahren schon einmal „aufgehübscht“ worden sein – jedoch leider unsachgemäß, berichtet Flachmann. Auf die Tonschicht sei eine dunkle Farbe aufgetragen worden, die gar nicht dem Ursprungszustand entsprochen habe. „Und die Abplatzungen wurden stellenweise mit Beton zugeschmiert“, so der MKS-Chef. Das alles habe man erst einmal wieder entfernen müssen. „Da wurde lange ausprobiert, mit welchen Verfahren man die alte Farbe am besten wieder herunterbekommt und wie sich die kaputten Stellen neu nacharbeiten lassen.“
Das zweite Katzenpaar, das nicht im Ruhr Museum ausgestellt war, sollte eigentlich in den gleichen Genuss kommen. „Allerdings hat sich mittlerweile herausgestellt, dass dieses Paar in einem so desolaten Zustand ist, dass uns die Restaurierung noch deutlich teurer käme als die des ersten Paares“, sagt Michael Flachmann. Man hoffe jetzt auf Fördergelder vom Land NRW, eine Entscheidung könne sich aber noch bis nächstes Jahr hinziehen. Und die Lagerung bei der Restaurationsfirma koste ebenfalls Geld. „Darum haben wir die Katzen jetzt erst einmal zu uns geholt.“


Torbögen müssen zuerst saniert werden
Zurück an ihren Stammplatz können aktuell beide Katzenpaare nicht. Denn Will Lammerts Katzen sind nicht die einzigen, die ein bisschen Zuwendung gebrauchen können: Die Torbögen am Robert-Schmohl-Platz sind aktuell nicht stabil genug, um die je 150 Kilogramm schwere Plastiken sicher zu tragen. „Leider sind in der Vergangenheit immer wieder Autos gegen die Mauern gefahren“, erzählt Jochen Biefang. Dies sei zum Beispiel beim Einparken auf dem Gehweg passiert oder beim Ausweichen vor entgegenkommenden Fahrzeugen. Damit das nicht mehr vorkommt, habe man schon vor einiger Zeit Pöller unter den Bögen aufgestellt. Saniert werden müssen sie aber trotzdem.
Beim nördlichen Torbogen – vom Robert-Schmohl-Platz zur Steilen Straße hin – ist das schon für dieses Jahr geplant, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. Anschließend könne dann das erste, fertig restaurierte Katzenpaar zurückkehren. Bis dahin haben beide Paare ein warmes Plätzchen im Konferenzraum der MKS, wo mit uns auch Manfred Raub begeistert das Werk von Will Lammert bestaunt hat: „Die einmalige Chance, die Katzen mal zu streicheln.“


Fotos: Tanja Wuschof