Für den gemeinsamen Wunsch nach Frieden
Zum Volkstrauertag haben sich in diesem Jahr fast 50 Menschen rund um das Ehrenmal am Giebelplatz versammelt – im Vergleich zu den Vorjahren eine fast rekordverdächtige Anzahl. Eingeladen hatten SPD und CDU sowie die beiden Kirchengemeinden der Margarethenhöhe. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von Bläsermusik, die unter anderem „Heven Shalom Alechem“ und die „Irischen Segenswünsche“ spielten – dazu wurde von einigen Teilnehmer:innen mitgesungen. Spaziergänger:innen und Radfahrer:innen aus Richtung Wald mussten um die große Gruppe herum oder bahnten sich ihren Weg mitten hindurch.
Gedenken und ein Zeichen setzen
„Wir treffen uns hier zur Erinnerung an die gefallenen Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils“, sagte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Michael Manderscheid zur Begrüßung, „aber auch, um dem Wunsch nach Frieden und gegen Gewalt einen Platz in unserem Stadtteil zu geben – und damit ein Zeichen zu setzen.“
Horst Hindrichs, CDU-Ratsherr von der Margarethenhöhe, erklärte, dass der Volkstrauertag, der kurz nach dem ersten Weltkrieg erstmals begangen wurde, jahrzehntelang eine feste Veranstaltung gewesen sei in Stadtteilen, Städten und Regionen. Die Bedeutung sei jedoch im Laufe der Zeit immer geringer geworden, „darum freue ich mich, dass wir heute hier so zahlreich erschienen sind wie selten.“ Anlässe dafür gebe es genug, gerade darum sei das Gedenken so wichtig.
Frieden: mehr als die Abwesenheit von Krieg
„Der Volkstrauertag hat sich gewandelt“, sagte auch Anne-Berit Fastenrath, evangelische Pfarrerin der Emmaus-Gemeinde auf der Margarethenhöhe. „Von der ganz nahen Trauer über den Verlust des Partners, des Großvaters, des Bruders, und der Klage über das Leid, das so viele Menschen nach den beiden Weltkriegen betroffen hat, hin zu einer Reflexion darüber, welche Schuld Deutschland eigentlich auf sich geladen hat und zur Aufgabe, den Frieden zu bewahren.“ Sie erinnerte daran, dass seit dem 8. Mai 1945 kein Krieg mehr in unserem Land herrsche. „Aber herrscht deswegen automatisch Frieden?“ Frieden, so betonte sie, sei mehr als die Abwesenheit von Krieg.
Das Leid der Welt sei näher an uns herangerückt: Krieg in der Ukraine, in Israel, im Gazastreifen. „Kein Tod ist gerechtfertigt“, sagte sie und appellierte an die Verantwortung aller: „Es geht uns etwas an.“
Ein Tag der Erinnerung und Warnung
Bürgermeister Rudolf Jelinek nannte den Volkstrauertag einen Tag der Erinnerung, des Nachdenkens, aber auch der Warnung: „Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern Werte, die es täglich zu verteidigen gilt“, betonte er. „Wir gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt, der Soldaten, aber auch der Zivilisten, der Vertriebenen und Verfolgten, der Menschen, die ihr Leben für die Freiheit und ein besseres Morgen geopfert haben.“ Auch die Stadt Essen habe eine besondere Verantwortung. Zwei Weltkriege hätten die Stadt geprägt und tiefe Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen.
Britta Pöllen vom Gemeindeleitungs-Team der katholischen Kirche zur Heiligen Familie auf der Margarethenhöhe verteilte zum Abschluss kleine Friedenstauben-Anhänger aus Holz – eine Erinnerung daran, dass der Frieden bei jedem selbst beginnt.
Fotos: Tanja Wuschof
danke für diesen ausführlichen Bericht.
…für mich der Beweis, dass sich eine Beteiligung daran lohnt, erstrebenswert ist.