Feierabendmarkt startet nach Ostern

Feierabendmarkt startet nach Ostern

16. März 2023 5 Von Sonja Mersch

Ein paar einsame Stände auf riesiger Fläche, dazwischen einzelne Menschen mit Einkaufstaschen voll mit frischem Obst und Gemüse: So sehen viele Wochenmärkte in Essen leider aus. Auch auf der Margarethenhöhe ist der Markt in den vergangenen Jahren immer weiter geschrumpft, kamen immer weniger Kunden, weil immer weniger Händler da waren – oder kamen die Händler nicht mehr, weil die Kunden weg blieben? Vermutlich stimmt beides. Aber wer diese Entwicklung stoppen will, muss irgendwo anfangen. Genau das versucht jetzt die Margarethe Krupp-Stiftung: In Kooperation mit der für die Wochenmärkte zuständigen Essener Verwertungs- und Betriebs-GmbH (EVB) soll ab dem 12. April mittwochs ein neuer Feierabend-Markt auf dem Kleinen Markt starten. Und zwar in einem zweiwöchigen Rhythmus, jeweils von 15 bis 20 Uhr. Elf Standbetreiber haben bereits sicher zugesagt.

Flammkuchen, Feinkost und Fisch

„Wir haben bewusst Teilnehmer mit einem qualitativ hohen und vielfältigen Angebot angesprochen“, so Olaf Ullrich, Marktmeister auf der Margarethenhöhe. So sind neben bekannten Anbietern wie Bremer Obst und Gemüse, Buers Käse und Milchprodukte oder Heidicker Brot auch der Torten- und Kuchenstand von Sprenger dabei, Feinkost Amir, der Trockenfrüchtepalast und ein Falafel-Shop. Fisch gibt es bei Firma Özkaya, Blumen bei Firma Cakan und Damenbekleidung bei Franzen. Ein Schwerpunkt soll aber auf Speisen und Getränken liegen, teils kann man diese direkt vor Ort verzehren – darum ist beispielsweise auch der Flammkuchen- und Suppen-Imbiss Hess dabei.

Update 10. April 2023: Als lokale Gastronomie macht nun auch die „Center-Court“-Gastronomie der Tusem-Tennisabteilung auf der Margarethenhöhe mit – zunächst mit warmen Sandwiches mit Käse, Schinken oder Salami, Grillgemüse mit Schafskäse, Laugenstangen mit Senf und Leberkäse oder Schnittlauch und Frischkäse, außerdem Wein,. Sekt, Bier, Radler, Aperol Spritz und Softdrinks. „Wir sind gespannt , wie das Projekt anläuft, und können unser Angebot sehr variabel gestalten“, sagt Philipp Wiegand, einer der Betreiber. Vorstellbar seien etwa Sous Vide, Fleisch-, Garnelen- oder Gemüsespieße vom Grill, Frikadellen, klassische Bratwurst oder Currywurst, ebenso Käseplatten mit Brot, Dip und Oliven oder Eintöpfe.

Platz zum Sitzen und Reden

Mit Tischen und Bänken soll der Feierabend-Markt auch Aufenthaltsqualität schaffen: „Auf dem Markt frisch einzukaufen, ist immer ein Erlebnis“, findet Michael Flachmann. Dem „dörflichen“ Charakter der Margarethenhöhe könne man umso mehr gerecht werden, indem man den Menschen die Möglichkeit biete, zusammen zu sitzen, kleine Mahlzeiten zu genießen und sich miteinander auszutauschen. „Wir zuversichtlich, dass wir mit diesem Angebot eine Bereicherung schaffen“, sagt er.

„Den kränkelnden Mittwochs-Markt retten“

Schon im Frühsommer vergangenen Jahres war der Stiftungs-Vorstand auf die EVB zugegangen mit dem Ziel, „den kränkelnden Mittwochs-Markt auf der Margarethenhöhe zu retten.“ Obwohl es sich beim Kleinen Markt um eine städtische Fläche handelt, sieht die MKS sich in der Verantwortung, die Infrastruktur hier zu unterstützen. „Als Anreiz für die Händler übernimmt die Stiftung deshalb für ein Jahr deren Standgebühren für den Mittwochsmarkt“, so Michael Flachmann.

MKS übernimmt die Standmiete

Die Resonanz bei den Händlern scheint gut zu sein. Marktmeister Olaf Ullrich und Sandra Evers von der EVB haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um passende Standbetreiber zu finden und von der Idee zu überzeugen, künftig mittwochs bis 20 Uhr auf der Margarethenhöhe zu stehen. „Manche haben sofort abgewunken, weil sie das zeitlich einfach nicht schaffen würden“, erzählt Ullrich. Ihm sei aber wichtig gewesen, dass die Teilnehmer motiviert an die Sache herangehen. Daher habe er immer zuerst mit der Idee geworben und den schönen Standort angepriesen – und erst später erzählt, dass die Standgebühr übernommen werde. „Das war dann für viele natürlich das i-Tüpfelchen.“

Alle 14 Tage Markt bis 20 Uhr

Angedacht ist zunächst, den Feierabend-Markt 14-tägig bis Ende September auszuprobieren. Sollte danach von Seiten der Händler der Wunsch entstehen, weiterzumachen oder neue Ideen für die Wintermonate aufkommen, sei man für alles offen, betonen Margarethe Krupp-Stiftung und EVB-Mitarbeiter. Man sei optimistisch, dass ein solcher Markt bei den zahlreichen jungen Familien, aber auch bei den übrigen Bewohnerinnen und Bewohnern der Margarethenhöhe stark nachgefragt werde. „Natürlich sind uns auch die Menschen aus den anderen Stadtteilen oder umliegenden Städten herzlich willkommen, die hier das besondere Flair der Margarethenhöhe genießen möchten“, betont Michael Flachmann.

„Es braucht einen Startschuss“

Ein erster Schritt ist gemacht – nun kommt es darauf an, wie die Menschen der Margarethenhöhe den neuen Feierabend-Markt annehmen. „Wir geben einen Startschuss, aber wir können niemanden zum Markt hintragen“, sagt Michael Flachmann. „Und natürlich muss auch das Wetter mitspielen.“

Am Mittwoch, 12. April, geht es los. Nicht wundern: Eine Woche vorher wird es einen Probeaufbau geben. Außerdem gut zu wissen: Der bisherige Mittwochs-Markt findet wie gewohnt ab 10 Uhr statt, die Tische und Bänke für den Feierabend-Markt kommen einfach ab 15 Uhr dazu und bleiben bis abends 20 Uhr stehen. Die Händler sind vor- und nachmittags die gleichen. Samstags ist weiterhin ganz normal von 8 bis 13 Uhr Markt.

Was sagt ihr dazu? Werdet ihr euch den neuen Feierabend-Markt anschauen? Was würdet ihr euch noch wünschen? Schreibt uns eure Gedanken per Email oder in die Kommentare!

Haben die Einkaufstaschen schon gezückt (v.l.): MKS-Vorstand Michael Flachmann, Prokurist Jochen Biefang, Sandra Evers, EVB-Sachgebietsleiterin Wochenmärkte, und Olaf Ullrich, Marktmeister auf der Margarethenhöhe.

Fotos: Tanja Wuschof