Große Enttäuschung über fehlende Beleuchtung

Große Enttäuschung über fehlende Beleuchtung

6. Dezember 2022 3 Von Sonja Mersch

Der Ukrainekrieg hat zur einer heftigen Energiekrise geführt, deren Folgen noch kaum abzusehen sind. Entsprechend verunsichert sind wohl die meisten von uns in den Winter gestartet: Wieviel kann ich noch heizen? Spare ich diesmal an der Weihnachtsbeleuchtung? Die Margarethe Krupp-Stiftung hat die letzte Frage für sich mit „Ja“ beantwortet (siehe Bericht: „Lichter bleiben aus“) – das bedeutet: Dieses Jahr gibt es keinen beleuchteten Tannenbaum auf dem Kleinen Markt (allerdings einen schön geschmückten von der Bürgerschaft!), keinen vor der MKS-Verwaltung und auch keine Lichterketten am Brückenkopf. Eure Reaktionen auf diese Entscheidung reichten von einem gewissen Verständnis über Enttäuschung bis hin zu großer Empörung: „Gerade dunkle Zeiten sollte man mit Licht erfüllen“, schreibt ihr, „Das ist Sparen am falschen Ende“ und „Der schöne, große Tannenbaum mit seiner Beleuchtung gehört einfach zur Weihnachtszeit dazu.“

Dunkle Zeiten – helle Fenster

Das Thema beschäftigt euch weiterhin – ist ja auch klar, denn die fehlende Beleuchtung fällt natürlich auf, wann immer man abends im Dorf unterwegs ist. Darum greifen wir es hier auch noch einmal auf, zitieren aus euren Kommentaren bei Social Media und geben allgemeine Hintergrundinfos zum Thema öffentliche Weihnachtsbeleuchtung. An euren Fenstern und Vorgärten sieht man schließlich, wie wichtig vielen ein bisschen stimmungsvolle Beleuchtung in düsteren Zeiten ist – wenngleich es auch an den Wohnhäusern auf der Margarethenhöhe dieses Jahr etwas weniger leuchtet (oder ist das nur unser Eindruck?).

Ein Zeichen setzen?

Die Stiftung hat uns gesagt, es gehe ihnen nicht ums Kostensparen (hier). Sie nagt also offenbar nicht am Hungertuch und könnte sich die Weihnachtsbeleuchtung durchaus leisten. Sie tut es aber nicht, und zwar nach eigenen Aussagen, um in der Krise „ein Zeichen zu setzen“. An dieser Formulierung haben sich viele von euch gestoßen: „Ein Zeichen wäre es gewesen, Licht und Wärme mit den Menschen zu teilen!“ – „Ein Zeichen hätte nicht Verzicht sein dürfen, sondern das Zeichen hätte Investition im Sinne der Stiftungsgründerin bedeuten müssen.“ – „So hätte beispielsweise die Anschaffung einer energiesparenden Weihnachtsbeleuchtung Teil einer solchen Entscheidung sein können.“ – „Die Symbolik erschließt sich mir nicht.“

Was sagt das Gesetz?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hatte schon im August zwei Energiesparverordnungen auf den Weg gebracht. Unter anderem wird darin die Beleuchtung öffentlicher Gebäude und Baudenkmäler untersagt: „Die Beleuchtung von Gebäuden oder Baudenkmälern von außen mit Ausnahme von Sicherheits- und Notbeleuchtung ist untersagt. Ausgenommen sind kurzzeitige Beleuchtungen bei Kulturveranstaltungen und Volksfesten sowie allgemein alle Fälle, in denen die Beleuchtung zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit oder zur Abwehr anderer Gefahren erforderlich ist und nicht kurzfristig durch andere Maßnahmen ersetzt werden kann.“ Komplett nachzulesen ist das hier: „Bundeskabinett billigt Energiespar-Verordnungen„.

Für weihnachtliche Beleuchtung wurde Ende September dann nochmal eine Ausnahme eingefügt, so dass auch die „Beleuchtung anlässlich traditioneller und religiöser Feste“ erlaubt bleibt – die entsprechenden Änderungen der Verordnung findet ihr hier. Weihnachtsbeleuchtung an öffentlichen Orten ist also grundsätzlich nicht verboten, und das führt dazu, dass jede Kommune ihren eigenen Weg geht. Die Stadt Essen macht es so: „Energie und Gas: Sparmaßnahmen der Stadt Essen„.

Tannenbaum auf dem Kleinen Markt 2022

Weihnachtsmärkte und Beleuchtung

Die Presse hat in dem Zusammenhang viel zum Thema Weihnachtsmärkte geschrieben – denn da sparen die Städte normalerweise ja nicht gerade an üppiger Beleuchtung. Schon im Spätsommer zeichnete sich aber dieses Jahr ab, dass viele Kommunen in NRW hier Sparpotenzial sehen: Manche Städte haben ihre Leuchten umgerüstet und verwenden nur noch energiesparende LEDs, andere machen die Lichterketten einfach kürzer an oder beschränken sich auf die wichtigsten Orte. In Essen hatte die EMG (Essen Marketing Gesellschaft) als Veranstalter des Weihnachtsmarktes angekündigt, den Stromverbrauch um gut 20 Prozent verringern zu wollen, indem die Lichter später eingeschaltet werden und einige Lichteffekte ganz wegfallen sollen. Nachlesen könnt ihr das z.B. hier in einem WDR-Bericht. Trotzdem gibt es, wie ihr sicher wisst, das Lichternetz über dem Kennedyplatz und die Essener Lichtwochen.

Was hat das jetzt alles mit der Margarethenhöhe zu tun?

Um öffentliche Gebäude im Sinne der Verordnung handelt es sich bei unserer Gartenstadt nicht, eher schon um Baudenkmäler. Aber selbst dann wäre Weihnachtsbeleuchtung ja grundsätzlich erlaubt. Im Gesamtkontext von Krieg, Energiekrise und verschiedenen Verordnungen hat sich die MKS dennoch freiwillig dagegen entschieden. Prokurist Jochen Biefang versichert: „Wir wollen den Leuten nichts wegnehmen. Wenn die Krise vorbei ist, werden wir Weihnachten wieder einen Tannenbaum hinstellen.“

Wie macht ihr das bei euch zu Hause? Habt ihr Lichterketten an den Fenstern und im Garten? Oder spart ihr dieses Jahr an der Weihnachtsbeleuchtung? Macht ihr euch Sorgen wegen der steigenden Heizkosten? Wie spart ihr Energie? Kommentiert gerne oder schreibt uns an info@diehoehe.de!

So sieht es in der Weihnachtszeit normalerweise am Brückenkopf aus.

Fotos und Archivfotos: Tanja Wuschof