
Einsatz im Nebel
Eine spektakuläre Übung der Freiwilligen Feuerwehr Margarethenhöhe durften wir am Montagabend begleiten: In den leer stehenden Häusern am Lehnsgrund trainierten rund 20 Jungs und Mädels eine ernste Situation: Sie sollten zwei Personen aus einem brennenden Wohnung retten, in der sie vor lauter Rauch kaum etwas sehen konnten (Fotos: Tanja Wuschof).

Natürlich waren es keine echten Menschen, die sich für die Übung zur Verfügung gestellt hatten – zwei schwere Puppen in Kleinkind-Größe lagen in der Wohnung, aus der dichter Rauch drang. Natürlich auch nicht echt: Er kam aus einer Nebelmaschine, die allerdings ganze Arbeit leistete. Schon nach wenigen Minuten konnte man in der Wohnung die Hand nicht mehr vor Augen sehen. Die Rauchmelder piepsten wie verrückt, und in einer Zimmerecke flackerte ein rötlicher Lichtschein – das simulierte „Feuer“ sorgte für eine täuschend echten, rötlichen Lichtschein, der vom Garagenhof aus durch das Fenster zu sehen war.

Hätten wir nicht gewusst, dass es eine Übung war – wir hätten locker an den Ernstfall geglaubt. So ging es wohl auch einigen Anwohnern der umliegenden Straßen, als die Freiwillige Feuerwehr um kurz nach 19 Uhr mit vier Fahrzeugen samt Blaulicht auf den Garagenhof fuhr, darunter Tanklöschfahrzeug und ein Wagen mit Drehleiter. Die 20-köpfige Mannschaft sprang sofort aus den Fahrzeugen und begann eilig mit der Arbeit. Jeder schien genau zu wissen, was er zu tun hat: Während die einen schon mal eine Leiter ans Balkongeländer stellten, rollten die Kollegen die Schläuche aus, kümmerten sich um Beleuchtung und Technik an den Einsatzwagen. Eine Drehleiter wurde ausgefahren, im Korb ein Feuerwehrmann, der sich einen Überblick über die Situation verschaffte.

Die ganze Zeit: Blaulicht, Motorenlärm der Pumpen und Stromaggregate, weißer Rauch, der aus den Fenstern strömte, dazwischen das stetige Piepsen der Rauchmelder im Innern der Wohnung: Das alles wirkte ziemlich echt und wir waren froh, dass dies kein echter Einsatz war. Zumal wir ja wussten, dass nun vier Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken und Sauerstoffflasche auf dem Rücken durchs Fenster in die Wohnung gestiegen sind, um nach den vermissten „Kindern“ zu suchen. Das dauerte tatsächlich sehr lange – drinnen mussten die beiden Trupps, welche aus vier Feuerwehrleuten bestehen, sorgfältig jeden Raum absuchen, ohne etwas zu sehen. „Und hier fehlt ja noch die Hitze, die im Ernstfall noch dazu käme“, erklärt Löschgruppenführer Max Preusser.


Tatsächlich wurden am Ende der Übung beide Dummys „gerettet“. Zum Glück nur eine Übung, kein wirkliches Szenario. Dennoch: „Nicht anders sieht ein Einsatz in der Realität aus“, sagt Max Preusser. Mit solchen Szenarien muss sich die Feuerwehr gedanklich auseinandersetzen. „Trotz der Rauchwarnmelderpflicht seit Anfang 2017 kommt es immer wieder zu Wohnungsbränden. Auch wenn die Zahl aus den Statistiken zurück geht, muss das Handwerk und die Gefahrenlage bestens beherrscht werden“, so Max Preusser. „Daher danken wir für jegliche Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger, wenn der Motorenlärm weitestgehend toleriert wird. Im Ernstfall wünscht sich jeder Betroffene eine gut funktionierende Feuerwehr.“

Noch wenige Monate darf die Freiwillige Feuerwehr in der leeren Häuserzeile am Lehnsgrund üben – bevor die Wohnungen abgerissen werden und auf dem Gelände neue Wohneinheiten und ein Verwaltungsgebäude für die Margarethe Krupp-Stiftung entstehen (siehe Bericht MKS-Chef spricht Klartext).
Einen weiteren Bericht über eine Feuerwehrübung am Lehnsgrund könnt ihr hier lesen:
Feuerwehr probt den Ernstfall, 13. September 2019
[…] am 02/11/2019 von Max Preusser Einsatz im Nebel Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Aktuelles. Lesezeichen auf den […]