Erster Blick in die neue Verwaltung
Der Rohbau der neuen Verwaltung am Lehnsgrund/Ecke Altenau steht: Die Margarethe Krupp-Stiftung hatte zu einer Feierstunde eingeladen, bei der Vorstand Michael Flachmann symbolisch eine Zeitkapsel einbetonierte: Eine aktuelle Tageszeitung, ein Zeitraffer-Film vom Fortschritt der Baustelle und eine Cent-Münze für jeden bisherigen Bautag – das alles liegt jetzt unter einer Steinplatte in einer Gebäudeecke.
Die neue, barrierefreie Verwaltung mit der Adresse „Altenau 2“ soll voraussichtlich Ende 2023 bezugsfertig sein. Schon jetzt ist das Dach fertig und der Grundriss teilweise zu erkennen. Im Erdgeschoss finden Besucher bald rechts die Rezeption und links einen Wartebereich mit hoher Decke. In drei Kundenbüros können auf gleicher Ebene künftig Mietergespräche stattfinden. Die Bauleiter haben ihre Büros und Besprechungsräume im ersten Stock, auch Prokurist Jochen Biefang richtet sich dort ein. Vorstand Michael Flachmann zieht mit Sekretariat und Buchhaltung in die zweite Etage, wo auch ein großer Konferenzraum zur Verfügung steht.
„Nicht so stylisch, dass es abschreckt“
Angesprochen auf die Skepsis, die Anwohner schon häufiger gegenüber der modernen Architektur und der Prestigewirkung des Hauses schon häufiger geäußert haben, sagt Jochen Biefang: „Die alte Verwaltung war sicher heimeliger, aber doch recht klein und altbacken. Im Neubau haben wir moderne und vor allem barrierefreie Räume. Hier wird es aber auch nicht so stylisch sein, dass man abgeschreckt wird. Ein Protzbau ist nicht unser Stil.“ Statt einer offenen Mietersprechstunde soll es nach Umzug der Verwaltung feste Termine für Mietergespräche geben, damit es nicht zu langen Wartezeiten kommt. „Wir hoffen, die Menschen lassen sich überzeugen.“
Bereits überzeugt sind NRW-Bau- und Heimatministerin Ministerin Ina Scharrenbach und Essens 1. Bürgermeisterin Julia Jacob, die bei der Feierstunde viel Lob für den „Waldpark Lehnsgrund“ verteilten: Schon jetzt sei erkennbar, wie schön sich die neuen Gebäude in das Umfeld der Margarethenhöhe einpassen, so die Ministerin. Die MKS schreibe die Geschichte der Margarethenhöhe fort, indem sie nach mehr als drei Jahrzehnten wieder neu baue – und das mit Weitblick: „Vor eineinhalb Jahren wusste noch niemand, welche Energieprobleme wir heute haben, aber Sie haben vorausschauend mit KfW55-Effizienzhäusern und Geothermie geplant“, so Ina Scharrenbach.
Lob für Barrierefreiheit und Energieeffizienz
Bürgermeisterin Julia Jacob schwärmte von idyllischen Straßennamen und nachbarschaftlichem Zusammenhalt in der Gartenstadt und gestand, dass sie sich in ihrer Jugend selbst einmal um eine Wohnung beworben habe – was MKS-Chef Michael Flachmann von der Seite kommentierte: „Na, dann sind Sie doch bald dran!“ Gelächter und Applaus für eine nicht nur gefühlte Wahrheit: Auf der Höhe ist es eben gar nicht so einfach, „mal eben“ eine Wohnung zu bekommen – die Wartelisten sind lang. Julia Jacob fuhr mit ihrer Ansprache fort: „Wir brauchen in Essen ein gesundes und lebenswertes Wohnumfeld, Investitionen in Barrierefreiheit und neueste energetische Standards und starke Partner wie die Margarethe Krupp-Stiftung.“
Alexander Richter, Vorstand des Verbandes der Wohnung- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen (VdW), betonte: „Wir wertschätzen sehr, was die Margarethe Krupp-Stiftung hier auf der Margarethenhöhe macht.“ Architektin Petra Wörner vom Architekturbüro Wörner Traxler Richter aus Frankfurt, das die Planung des Waldparks Lehnsgrund verantwortlich ist, dankte der MKS: „Aus unserer Perspektive ist es nicht selbstverständlich, dass Sie so ein Projekt angehen und auch in schwierigen Zeiten durchstehen.“
Bauverzug und höhere Kosten
Schwierig waren die Bauarbeiten am Lehnsgrund tatsächlich gelaufen, vor allem zu Beginn: Der Boden habe auf Kriegsmunition untersucht werden müssen, es habe fünf Verdachtsfälle gegeben, die sich dann aber nicht bestätigt hätten, erinnert sich Michael Flachmann. „Leider ist dadurch aber ein viermonatiger Bauverzug entstanden, und die Baukosten haben sich seit Beginn der ersten Planung um 20 Prozent erhöht.“ Umso mehr freue man sich nun darauf, hier am Lehnsgrund heimisch zu werden. Das Richtfest für die Verwaltung und die 42 neuen Wohnungen hatte die MKS bereits im September zusammen mit künftigen Mieter gefeiert (hier haben wir darüber berichtet).
Der Verwaltungs-Rohbau bekam diesmal keinen Richtkranz, sondern eine Zeitkapsel, die Michael Flachmann fachgerecht einmauerte. „Wir sind gespannt, wann wir diese Erinnerungshülse wieder öffnen werden“, so Flachmann. Da in der beigelegten Tageszeitung leider nicht nur positive Nachrichten stehen, hoffe er, dass bei Öffnung des Metallzylinders die Zeiten deutlich bessere seien.
Foto ganz oben (v.l.) Verbandsdirektor Alexander Rychter, 1. Bürgermeisterin Julia Jacob, Architektin Petra Wörner, Ministerin Ina Scharrenbach, Stiftungs-Vorstand Michael Flachmann. Foto: André Schuster
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