Ein bisschen Hoffnung geben
Weihnachten mitten im Corona-Winter: Viele haben die Hoffnung schon aufgegeben, dass dies ein Weihnachtsfest wird, wie wir es kennen und lieben. Krippenspiel, volle Kirche an Heiligabend, gemeinsames Singen? Nicht wirklich vorstellbar leider. Doch unsere evangelische Pfarrerin Henny Dirks-Blatt hat trotzdem ein paar frohe Botschaften: Weihnachtsgottesdienste soll es, nach jetzigem Stand der Dinge und mit besonderen Auflagen, geben: im Gustav Adolf Haus und in den Bredeneyer Kirchen der fusionierten Emmaus-Gemeinde. Und auch einige andere Aktionen sind geplant, darunter eine neue Form des Adventsfensters – dafür sucht die Gemeinde noch Mitwirkende.
Adventsfenster dekorieren im Dezember
„Wer an einem bestimmten Tag in der Adventszeit sein Fenster dekorieren möchte, kann sich bei uns melden“, sagt Henny Dirks-Blatt. Die Termine werden samt Adresse wie gewohnt veröffentlicht – nur soll man sich diesmal nicht vor dem jeweiligen Fenster versammeln, um gemeinsam zu singen. Stattdessen könne aber jeder, der möchte, einen kleinen Spaziergang dorthin unternehmen und das Adventsfenster bewundern. Interessenten, die auf der „alten“ Margarethenhöhe wohnen sollten, können sich per Email oder telefonisch bei der Pfarrerin melden: (0201) 50 76 33 23.
Weihnachts-Gottesdienste mit Anmeldung
Die drei Weihnachtsgottesdienste an Heiligabend sollen auf der Margarethenhöhe möglichst stattfinden, verspricht Henny Dirks-Blatt, außerdem gibt es Termine an den Weihnachtsfeiertagen und auch in den Bredeneyer Kirchen. „Natürlich nur, wenn bis dahin nicht wieder andere Verordnungen gelten“, betont sie. Allerdings dürfen nicht so viele Menschen in die Kirche wie gewohnt, sondern nur 63 – das ist schon seit einiger Zeit so. Die Sitzreihen im GAH sind abgeklebt, damit die Besucher abstand halten, und mit Zahlen und Buchstaben nummeriert wie im Flugzeug. „Wenn Die Kirche voll ist, müssen wir leider Menschen nach Hause schicken“, sagt die Pfarrerin. Vor allem seit dem erneuten Lockdown habe das Bedürfnis, in die Kirche zu gehen, wieder zugenommen. „Viele Menschen sind einsam und möchten sich wenigstens irgendwo treffen“, sagt die Pfarrerin.
An Weihnachten will die Gemeinde es allerdings nicht erst vor Ort regeln, wer einen Platz bekommt: „Da müssen sich die Leute vorher telefonisch anmelden“, sagt Henny Dirks-Blatt. Das geht aber erst ab Anfang Dezember – detailliertere Infos dazu folgen noch, unter anderem im nächsten Gemeindebrief. Einen großen Unterschied zum normalen Weihnachtsgottesdienst wird es natürlich geben, sagt Henny Dirks Blatt voller Bedauern: „Wir dürfen nicht singen. Mir wird das sehr fehlen, das weiß ich jetzt schon.“ Ein Krippenspiel mit Kindern der Margarethenhöhe darf es leider auch nicht geben. Vielleicht nur einen oder zwei Gesangssolisten und musikalische Begleitung – die Gemeinde darf höchstens mitsummen, und Masken müssen ja sowieso getragen werden.
Ökumenischer Gottesdienst mit Krippenspiel übers Radio
„Manch einer möchte aber vielleicht auch gar nicht unter Leute“, vermutet Henny Dirks-Blatt. Für alle, die zu Hause bleiben, hat sie schon eine Alternativ auf den Weg gebracht: „Ich dachte, es wäre vielleicht schön, wenn es einen Radio Gottesdienst für alle geben würde“, erklärt sie. Tatsächlich wird es den geben, und zwar Heiligabend um 17 Uhr auf Radio Essen. Eine evangelische Pfarrerin und ein katholischer Pfarrer werden gemeinsam den Gottesdienst live aus der Essener Bahnhofsmission halten – mit Weihnachtsgeschichte und bekannten Liedern, die jeder zu Hause im Familienkreis mitsingen kann. „Das ist dann trotzdem etwas, das alle gemeinsam machen, nur nicht am gleichen Ort“, sagt sie. Sie will sich darum kümmern, dass die entsprechenden Liedblätter rechtzeitig für jeden zur Verfügung stehen.
Andachten, Tannenbaum und Gesang
Eine weitere Aktion hat die evangelische Gemeinde für die Adventszeit geplant – wenn sie denn stattfinden darf: „Wir wollen ab dem ersten Advent jeden Abend vor dem Gustav Adolf Haus eine kleine Andacht halten und dabei zum Beispiel Geschichten vorlesen.“ Ein großer, beleuchteter Tannenbaum wird ohnehin vor dem GAH stehen und von Kita-Kindern geschmückt. Zusammen mit der Kirchenmusikerin Heidi Kuhs plant die Gemeinde außerdem ein so genanntes Kurrende-Singen: Dabei ziehen einzelne Mitglieder des Posaunenchor und des Kirchenchors durch die Straßen des Stadtteils – natürlich nur, wenn das im Rahmen der Corona-Vorschriften erlaubt ist. Begegnen kann man diesen Mini-Musiktrupps im Dezember mittwochs und donnerstags zwischen 19 und 20 Uhr sowie an den Wochenenden zwischen 17 und 18 Uhr. Wer sich für diese Aktion interessiert und vielleicht sogar mit der eigenen Familie musizierend mitmachen möchte, kann bei Heidi Kuhs mehr Infos bekommen (Telefon: 0151-10060681).
Alle Planungen unter Vorbehalt
„Alle Planungen sind unter Vorbehalt“, betont Henny Dirks-Blatt. „Wir möchten unsere Gemeindemitglieder auch ohne die üblichen Feiern durch den Advent begleiten, so dass jeder ein bisschen weihnachtliche Stimmung bekommt.“ Jeder möge sich immer wieder aktuell darüber informieren, was erlaubt ist und was stattfinden darf – über die Presse, die Internetseite der Stadt Essen und über die Mitteilungen der Gemeinde im Gemeindebrief oder im Aushangkasten.
Update 8. Dezember 2020: An sofort könnt ihr euch telefonisch für die Weihnachtsgottesdienste in der Gemeinde anmelden! Hier geht es zu den Infos auf der Internetseite der Gemeinde.
Archivfotos: Tanja Wuschof
Es könnte dieses Jahr tatsächlich endlich mal ein besinnliches Weihnachtsfest werden. Kein Geschiebe auf überfüllten Weihnachtsmärkten keine hektischen Weihnachtseinkäufe bis zur letzten Sekunde in vollen Warenhäusern. Kein panisches überlegen was man der Familie wieder kulinarisches auf den Tisch bringen soll. Keine gefüllten Kirchen mit Leuten die eh nur einmal im Jahr dorthin gehen. Einfach mal ganz ruhig zu Hause die Adventstage genießen und sich am Heiligen Abend wirklich mal durch den Kopf gehen lassen warum gefeiert wird. Das wäre doch dann wirklich mal eine ordentliche Entschleunigung und vielleicht auf einmal eine ganz andere Weihnachts Erfahrung.