Der Giebelplatz

Der Giebelplatz

26. April 2024 4 Von Heinz Kaschulla
Heinz Kaschulla
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Heinz Kaschulla lebt seit über 70 Jahren auf der Margarethenhöhe. Er trägt persönliche Erinnerungen und historische Fakten über seinen Heimatstadtteil zusammen - für sich selbst, seine Kinder und Enkelkinder. Und auch für diesen Blog stellt er seine umfangreichen Recherchen zur Verfügung.

Foto oben: Giebelplatz, ca. 1920


Wo sich Laubenweg und Waldlehne kreuzen

Margarethe Krupp hatte 1906 eine Stiftung eingerichtet, die den Bau einer Siedlung zwar für die Führungskräfte des Krupp-Konzerns, aber auch für die der Stadtverwaltung oder sonstige Bürger finanzieren sollte. Der Architekt Georg Metzendorf konnte gewonnen werden, diese umfangreiche Aufgabe zu realisieren. 1909 von der Stadt Essen angestellt, wurde das erste Haus von (zu der Zeit noch nicht  geplanten) 29 Bauabschnitten bereits 1910 eingeweiht.

Die Siedlung wuchs und der Giebelplatz, der mit dem fünften Bauabschnitt realisiert werden sollte, verband die Straßen Waldlehne und Laubenweg (zu der Zeit noch als Talweg bezeichnet). Der Laubenweg erhielt von der Stadtverwaltung die Namenswidmung im Jahr 1913, die Waldlehne folgte 1914.

Bürger gaben dem Platz seinen Namen

Der Kreuzungspunkt dieser beiden Straßen wurde von den Bewohnern der Margarethenhöhe von Anfang an Giebelplatz genannt, weil die acht Häuser, die diesen Platz einrahmten, besonders gestaltete und aufeinander abgestimmte Giebel bekommen hatten. Doch erst 2002 wurde auf stetigen Druck der Bürger des Stadtteils dem Platz die offizielle Bezeichnung „Giebelplatz“ von der Stadtverwaltung zuerkannt.

Der Giebelplatz war seit 1914 immer besonders gestaltet worden. Die acht Häuser bildeten den großen Rahmen. Zwischen den zwei Häusern an jeder Ecke wurden diese jeweils mit einer Mauer verbunden, in die eine Nische eingebaut war. Diese ergaben mit den dort eingerichteten Sitzbänken wunderbare Ruheorte. Ebenfalls an allen vier Ecken waren Bäume gepflanzt, die im Sommer den sich hier erholenden Menschen Schatten spendeten. Noch in den 1920er Jahren waren die Pflanzstellen der Bäume in jeder Ecke des Platzes mit kleinen Hecken verbunden, die aber bereits in den 1930er Jahren nicht mehr existierten.

Giebelplatz, ca. 1930


Ehrenmal für die Gefallenen der Weltkriege

1929, anlässlich der Eröffnung der Großen Ruhrländischen Gartenbau-Ausstellung – kurz GRUGA, wurde dort eine große Stele aufgestellt, die aber für eine Aufstellung auf dem Giebelplatz vorgesehen war. Nach Ende der Ausstellung zog die Stele dann zum Giebelplatz um und wurde dort am 2. Februar 1930 als Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges (1914-1918) eingeweiht. 

In diesem Krieg waren unter den unsäglich vielen Toten ebenfalls 61 Bürger der Margarethenhöhe. Das Ehrenmal wurde mit Gedenktafeln ausgestattet, eine Tafel davon erinnert an das Drama des Krieges, drei 
weitere Tafeln tragen die Nahmen der Getöteten.

Leider gab es dann nochmals einen Krieg, in dem viele Menschen starben. Um diese nicht aus der Erinnerung zu verlieren, schuf der auf der Margarethenhöhe lebende Folkwangschüler, Grafiker und Maler Fried Theisen eine weitere Gedenktafel, die ebenfalls auf dem Ehrenmal einen Platz fand.