Der Eisenpfad

Der Eisenpfad

1. Oktober 2024 0 Von Heinz Kaschulla
Heinz Kaschulla
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Heinz Kaschulla lebt seit über 70 Jahren auf der Margarethenhöhe. Er trägt persönliche Erinnerungen und historische Fakten über seinen Heimatstadtteil zusammen - für sich selbst, seine Kinder und Enkelkinder. Und auch für diesen Blog stellt er seine umfangreichen Recherchen zur Verfügung.

Als 1911 der Bauplan für die Bauabschnitte II und III der Margarethenhöhe gefertigt wurde, zeigte dieser eine Verbindung vom Knick der Winkelstraße hinunter zur Sommerburgstraße. Die Straßen konnten mit diesem Plan bereits benannt werden, da die Stadt Essen im April 1911 den bestehenden bzw. bebauten Straßen Namen gegeben hatte.

Mit dieser Benennung erhielten die Straßen Am Brückenkopf, Steile Straße (bisher Giebelstraße genannt), Sommerburgstraße, Stensstraße, Winkelstraße und Hohlweg ihre Namen. Der Hohlweg war zwar noch nicht bebaut, soll aber seit dem 17.Jahrhundert bereits als Lagebezeichnung verwendet worden sein und führte von Holsterhausen zu den Feldern auf der Höhe. Er endete zu diesem Zeitpunkt an der Stens-Straße. Seit der damaligen Zeit wurde dieser Weg bis zur Benennung 1911 im Sprachgebrauch als „Hollenweg“ bezeichnet. Hollen war die altsprachliche Bezeichnung für Holunder.

Verbindung von der Winkelstraße zur Sommerburgstraße

Die Verbindung von der Winkelstraße zur Sommerburgstraße wurde im Plan von 1912 als Eisenpfad bezeichnet und sollte augenscheinlich eine direktere Verbindung u.a. von den Häusern an der Sommerburgstraße mit den Nummern 2 bis 12, die zu dieser Zeit gebaut wurden, zum Markt ermöglichen – auch im Hinblick darauf, dass beim Bau des Marktes die Erstellung von Konsum, Gasthaus und den ersten Geschäften anstand.

Dieser Pfad war wohl nie als Straße geplant, denn er führte vom Haus Winkelstraße 24 zur Sommerburgstraße 35 durch die zu der Zeit bereits angelegten Gärten. Mitte der 2010er Jahre wurde dieser Weg zurückgebaut und die Fläche den Gärten zugeschlagen. 

Im Plan des Stadtarchivs von 2015 existierte er noch, im Plan von 2017 der gleichen Quelle ist er bereits verschwunden. Übrig geblieben ist an der Giebelseite des Hauses Sommerburgstraße 35 eine Kennzeichnung, wie sie in dieser Form früher hier überall für die Namen der Straßen verwendet wurden: Im rauen Kellenwurfputz auf der Hauswand wurden schildgroße Felder ausgespart, geglättet, mit weißer Farbe wurde die Fläche ausgemalt und mit schwarzer Farbe der Straßenname (hier eben Wege-Name) aufgemalt.

Foto ganz oben: Heinz Kaschulla