Wenn der Briefkasten überquillt…
Briefe werden immer geschrieben – zur Corona-Zeit vielleicht sogar noch einige mehr als sonst. Gut, wenn man es zum nächsten Briefkasten nicht allzu weit hat. Auf der Margarethenhöhe gibt es insgesamt drei davon: einen an der Metzendorfstraße 50, direkt vor der Musikschule, einen am Lührmannwald 10 und einen an der Postfiliale Sommerburgstraße 165. Je nachdem, wo man wohnt, hat man also den Briefkasten direkt vor der Tür – oder man muss einen kleinen Spaziergang machen. Gerade für ältere Bewohner kann so ein Weg durchaus beschwerlich sein, auch wenn er nur einige Hundert Meter weit ist. „Wir würden uns einen Briefkasten in der Nähe wünschen“, sagte uns etwa eine 90-jährige Bewohnerin des Peter-Reuschenbach-Hauses der Awo an der Stensstraße und spricht damit offenbar vielen Nachbarn aus der Seele.
Diebstahl aus dem überfüllten Briefkasten
Der Weg zum Briefkasten ist das eine. Noch ärgerlicher wird es, wenn der Briefkasten schon so voll ist, dass man nur mit Mühe noch einen Brief hineinquetschen kann. Oder wenn ein überquellender Briefkasten dazu führt, dass eingeworfene Briefe dort wieder herausgeholt und zerfleddert in den umliegenden Vorgärten verstreut werden. Ein Anwohner berichtete uns, dass ihm kürzlich genau das passiert sei: Er habe einen Brief in den schon recht vollen Briefkasten an der Metzendorfstraße eingeworfen: „Zwei Stunden später überreichte mir ein freundlicher, engagierter Bürger der Margarethenhöhe an meiner Haustür eine Hülle, in dem sich diese Postsendung, in Fetzen zerrissen, befand.“
Zweiter Briefkasten oder häufigere Leerung gewünscht
Der aufmerksame Zeuge hatte wohl beobachtet, wie jemand die Papierstücke in einen Vorgarten geworfen habe. Er habe die Teile aufgesammelt, zusammengelegt und so die Adresse des Absenders ermittelt. Dieser rief die Polizei und erstattete Anzeige, ein Verdächtiger sei sogar ausfindig gemacht worden. „Mit dieser Erfahrung werde ich wohl den Briefkasten nicht mehr benutzen, wenn er zu voll ist“, sagt der Anwohner. Die Vorstellung, dass wichtige, eventuell terminabhängige Post ihren Empfänger gar nicht erreichen könnte, habe ihn dazu veranlasst, die Bürger der Margarethenhöhe zu warnen. „Auf der alten Margarethenhöhe existiert nur ein Briefkasten. Daher liegt die Forderung nahe, entweder einen zweiten, ortsnahen Briefkasten zu installieren oder die Taktung der Leerung zu erhöhen“, schlägt er vor.
1000 Meter zum nächsten Briefkasten
In der Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV), nachzulesen hier, steht zur Briefkastendichte folgendes: „Briefkästen müssen so ausreichend vorhanden sein, dass die Kunden in zusammenhängend bebauten Wohngebieten in der Regel nicht mehr als 1000 Meter zurückzulegen haben, um zu einem Briefkasten zu gelangen.“ Wer einen deutlich weiteren Weg zum nächsten Briefkasten hat, kann sich an den „Verbraucherservice Post“ der Bundesnetzagentur wenden (hier der Link, Kontaktformular ganz unten). Die Bundesnetzagentur prüft dann, ob gesetzliche Vorgaben verletzt werden, und fordert gegebenenfalls einen zusätzlichen Briefkasten ein. Melden kann man sich dort auch, wenn ein Briefkasten immer wieder überfüllt ist und auch entsprechende Hinweise an die Post (hier geht’s zum Kundenservice) nichts daran geändert haben sollten.
Bleibt abzuwarten, ob sich die Lage – vielleicht nach dem Lockdown – wieder entspannt oder ob überfüllte Briefkästen auf der Margarethenhöhe ein Problem bleiben. Wie wir erfahren haben, könnten in den vergangenen Monaten auch fleißige Ebay-Verkäufer mit ihren Postsendungen den Briefkasten zum Überquellen gebracht haben. Einige von ihnen sollen kürzlich von der Post gebeten worden sein, aus Rücksicht auf ihre Nachbarn auch andere Briefkästen in der Umgebung zu nutzen.
Zum Thema Postfiliale hier übrigens unser Bericht „Wie geht’s weiter mit der Post“.
Fotos: Tanja Wuschof
In den Briefkasten am Brössweg 45897 Gelsenkirchen passt nichts mehr rein. Er quillt über und man kann die Briefe heraus holen