Autorennen auf Sommerburg- und Lührmannstraße
Heinz Kaschulla
Heinz Kaschulla lebt seit über 70 Jahren auf der Margarethenhöhe. Er trägt persönliche Erinnerungen und historische Fakten über seinen Heimatstadtteil zusammen - für sich selbst, seine Kinder und Enkelkinder. Und auch für diesen Blog stellt er seine umfangreichen Recherchen zur Verfügung.
Am 7. Dezember 1904 wurde der Motorfahrer-Verein, Ortsgruppe Essen der Deutschen Motorradfahrer Vereinigung (D.M.V.) gegründet und bereits drei Jahre später, in „Essener Automobil-Club“ (EAC) umbenannt. Der D.M.V., der später den Namen „Allgemeiner Deutscher Automobil Club“ (ADAC) erhielt, wurde 1903 in Stuttgart gegründet.
Die Zeit der großen Straßenrennen
Mitte der zwanziger Jahre begann die Zeit der großen Straßenrennen in Essen:
- 1924: erste Bergprüfungsfahrt an der Villa Hügel
- 1926: ein Rennen am Werdener Berg
- 1927: ein Rennen auf dem „Esel“ (zwischen Kettwig und „Krummen Weg“)
Es gab den Wanderpreis der Stadt Essen als Siegprämie. Ende der 1920er Jahre wurde der dem AvD nahestehende „Automobil und Yacht Club Ruhrland“ gegründet.
Ehrenpreis der Gruga
Aus Anlass des 25jährigen Bestehens des Clubs EAC 1904 im Jahre 1929 nahmen über 300 (!) Fahrer aus dem In- und Ausland an einer Sternfahrt nach Essen teil und steuerten aus allen Himmelsrichtungen den EAC 1904 an, um den Ehrenpreis der Gruga zu erringen.
Schon 1951 startete der Club mit großer Begeisterung das erste Nachkriegsrennen in Essen als Straßenrennen. Die ersten Meisterschaftsläufe um den Grugapreis der Stadt Essen, ein offenes Rennen für Motorräder, Motorräder mit Seitenwagen, Sportwagen und Rennwagen der Formel III.
Am 22. und 23. September 1951 startete das Rennen für Motorräder in Serien-Ausstattung, Renn-Ausstattung, mit Seitenwagen und Rennautos der Formel III, die zu dieser Zeit fast alle mit Motorrad-Motoren betrieben wurden.
Gruga-Preis der Stadt Essen
Am 19. und 20. Juli 1952 wurde das II.Rennen um den Gruga-Preis der Stadt Essen ausgetragen. Start und Ziel dieser Rennen lagen an der Lührmannstraße, die zu dieser Zeit noch geradeaus durch das Ausstellungsgelände bis zur Norbertstraße führte und gegenüber der Joseph-Lenné-Straße an der Norbertstraße endete. Kurz vor der Straßen-Einmündung lag südlich der Straße auf der Lührmannwiese
das Fahrerlager. Die Rennstrecke führte von Start und Ziel direkt über die Norbertstraße, vorbei am Ruhrstadion und der Polizei-Kaserne bis zur Sommerburgstraße, bog dort zur Margarethenhöhe ab.
Strohballen zur Sicherheit in den Kurven
Rechts und links der Sommerburgstraßelagen zu der Zeit hier noch Felder. An der Kreuzung mit der Lührmannstraßebog die Rennstrecke um die Storp’sche Villa herum wieder in die Lührmannstraße ab Richtung Start und Ziel. In den Kurven wurden zur Sicherung Strohballen aufgestellt. Dahinter konnte man das Treiben beobachten.
In dieser Zeit gab es bereits internationale Rennen mit internationaler Besetzung, die aber nicht hier sondern auf professionellen Rennstrecken ausgetragen wurden. Diese lagen natürlich auch an internationalen Standorten. In Deutschland war dies ausschließlich in Stuttgart auf der Solitude-Rennstrecke. Auf diesen Veranstaltungen gab es wegen der internationalen Besetzung Besucher-Zahlen mit bis ca. 100.000 Personen.
Die o.g. Straßen-Rennen waren regionale Veranstaltungen ohne internationale Besetzung und eher als Nachwuchs-Rennen zu sehen. Besucher-Zahlen zwischen 10.000 und 20.00 wurden von den veranstaltenden Clubs als Erfolg angesehen.
Vom Fahrradrennen bis zur Seifenkiste
Ergänzend zu den Motorsport-Veranstaltungen fanden in den nachfolgenden Jahren einige Fahrrad-Rennen statt, die auch dem Rundkurs der Motorsport-Rennen folgten. Es lagen ja schon Straßenbahnschienen in der Sommerburgstraße, in denen sich die Rad-Rennfahrer nicht festfahren und womöglich durch Stürze beim Einsinken der Reifen in die Schienen verletzen sollten. Diese wurden abgedeckt und waren damit gesichert.
1950 gab es dann noch ein Renn-Ereignis auf der Margarethenhöhe: Der Rad Wander Club 1900 (RWC), der über Umbenennungen nach RRC 1900 und RSC 1900 dann bei der heutigen Bezeichnung ERG 1900 ankam, hatte 50-jähriges Jubiläum und veranstaltete aus diesem Grund ein Straßen-Radrennen über 156 km. 150 Fahrer nahmen an diesem Rennen teil.
Der ERG 1900 nannte das Rennen eine Große Hatz und dieses ging über Frohnhausen, Holsterhausen und die Margarethenhöhe. Auch dieses Rennen fand bei den Anwohnern reges Interesse und die Straßen waren gut besucht.
…danach gab es nur noch Seifenkisten-Rennen im Grugabereich.
Hallo Heinz! Toller Artikel und super Fotos!
Grüße
Manfred
Hallo Manfred
danke für das Lob.
KuLaDig – das digitale Portal in NRW hat den Artkel von mir, an das Portal angepasst, auch aufgenommen und eingestellt:
https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-315833
Wir beide, Herr Knöchel von KuLaDig und ich haben die Freigabe der Bilder von den Rechteinhabern bei Formel3guide.com erhalten. Finde ich ganz toll von denen.
Ganz toll, diese Zusammenstellung, die ich mit großem Interesse gelesen habe.
Vielen Dank dafür. Gut, dass es solche Menschen gibt, die diese Erinnerungen der Nachwelt erhalten.
Liebe Grüße Silvia
Super interessant!
Danke!
Liebe Grüße
Uta