„Nicht alles muss so bleiben, wie es war“

„Nicht alles muss so bleiben, wie es war“

14. Juli 2024 0 Von Sonja Mersch

„Der Bürgerschaft Margarethenhöhe beim Weiterbestehen helfen“ – unter diesem Motto stand ein Informationsabend im Margarethenhof. Die Bürgerschaftsmitglieder Michael Manderscheid und Jürgen Malone hatten auf private Initiative hin dazu eingeladen, etwas mehr als 40 Menschen waren gekommen – sowohl aus den Reihen der Bürgerschaft als auch interessierte Nichtmitglieder aus dem Stadtteil. „Wenn wir uns jetzt nicht kümmern, erleben wir bei der Vorstandswahl im September das gleiche wie im Mai: Es wird sich niemand finden“, sagte Michael Manderscheid zu Beginn und betonte gleichzeitig, dass die jetzige Situation auch eine Einladung sei, die Bürgerschaft zu verändern: „Nicht alles muss genauso weiterbetrieben werden wir vorher.“

Bisher habe der Vorstand aus sechs Personen plus sieben Beisitzer:innen bestanden. Die Satzung ließe sich aber dahingehend ändern, dass man nur die Mindestzahl von drei Vorstandsposten zu besetzen hätte: Vorsitzender, Kassierer:in und Schriftführer:in. Alles andere sei dann optional. Falls trotzdem niemand für die Ämter kandidieren wolle, würde dies zur Auflösung des Vereins führen. „Und wir hoffen nicht, dass es so weit kommt“, so Michael Manderscheid. Klar sei, dass aus dem verbliebenen alten Vorstand niemand signalisiert habe, weitermachen zu wollen.

Skepsis wegen finanzieller Altlasten

Eine Sorge aus der Zuhörerschaft stand deutlich im Raum: Welche Altlasten und Verbindlichkeiten würde ein neuer Vorstand übernehmen müssen? Die Skepsis schien groß, schließlich war der frühere Vorstand bei der Mitgliederversammlung im Mai nicht entlastet worden. Die beiden Moderatoren erklärten, dass der Verein nirgends „in der Kreide stehe“, jedoch gebe es eine Schieflage in der Kasse, die durch Fehleinnahmen entstanden sei. Sollte im September ein neuer Vorstand gewählt werden, müsse dieser entscheiden, ob er sich um die Rückforderung dieser fehlenden Beträge kümmern wolle. Ein Anwalt stehe für diesen Fall schon bereit.

Veranstaltungen etwas zurückfahren

Einen Überblick über die bisherigen Aktivitäten und Aufgabenbereiche der Bürgerschaft gab Jürgen Malone: So betreut der Verein die Ausstellung im Brückenkopfhaus, gibt vier Mal jährlich eine Mitgliederinfo heraus und bietet Gästeführungen über die Margarethenhöhe an – mehr als 200 pro Jahr und mit jährlichen Einnahmen auf Spendenbasis in fünfstelliger Höhe. Mit Puppentheater, Bürgerfest, Kreativmarkt, Seniorennachmittag, Martinszug, Halloweenaktion und Weihnachtsmarkt organisiert die Bürgerschaft traditionell sieben Veranstaltungen pro Jahr. „Das bedeutet viel administrativen Aufwand, der Umfang hat zuletzt immer mehr zugenommen“, erklärte Jürgen Malone und regte an, „mal einen Gang zurückzuschalten“. Die Bürgerschaft müsse mit den Veranstaltungen kein Geld verdienen; es reiche vollkommen aus, wenn man bei Plusminus Null herauskäme. Auch Michael Manderscheid betonte, dass ein neuer Vorstand sich nicht abgeschreckt fühlen sollte und auch niemand als Hobby-Eventmanager einsteigen müsse.

Wunsch nach Teamarbeit und mehr Hilfe

Die Idee, sich bei den Veranstaltungen zunächst kleiner aufzustellen, stieß bei vielen Anwesenden auf Zustimmung: „Erstmal am Leben halten. Intensivstation. Es muss ja erstmal nicht viel passieren.“ Das Plenum diskutierte die Frage, ob die Planung von Festen überhaupt allein beim Vorstand liegen müsse. Vielleicht, so ein Vorschlag, müsse man auch zunächst einmal auf alle Termine verzichten, bis sich genügend Mitglieder bereit erklärt hätten, sich in kleinen Gruppen einzubringen. So sei das ohnehin früher immer gewesen, gaben mehrere der Anwesenden zu Bedenken, es fielen auch radikalere Worte: „Aus der Diktatur muss jetzt wieder ein Team werden.“ Wünschenswert, das klang auch an, sei, wenn sich zum einen jüngere Menschen für die zu besetzenden Vorstandsposten finden würden – und zum anderen auch solche, die ein Mindestmaß an Sachkenntnis mitbringen.

Spontan erklärten sich aus dem Publikum schon sieben Personen bereit, künftig wieder als Beisitzer:in einzusteigen. Für die Ämter der Kassiererin und der Schriftführerin gab es von zwei Anwesenden zumindest interessierte Nachfragen zu Aufwand und konkreten Aufgaben. Nur den Vorsitz selbst schien sich spontan (noch) niemand vorstellen zu können. „Vielleicht kommt nach der Einladung der Bürgerschaft noch einmal Bewegung in die Sache“, hofft Michael Manderscheid. Die Tatsache, dass sich so viele Leute eingefunden hätten, sei aber definitiv schon einmal ein positives Zeichen.

Foto: Tanja Wuschof