Die geschenkten Wälder
Das neue Buch „Margarethenhöhe – Stiftung und Promenadenschenkung“ hatten wir euch ja hier bereits angekündigt – jetzt ist es da. Jürgen Malone schreibt darin über die historische Entwicklung der Stiftung Margarethenhöhe und über die umliegenden Wald- und Wiesengelände, die Margarethe Krupp der Stadt Essen geschenkt hat. Diese so genannte „Promenadenschenkung“ umfasste Mühlenbachtal, Sommerburg und Nachtigallental – und hatte einen ganz bestimmten Zweck, auf den Jürgen Malone in seinem Buch detailliert eingeht und auch deutliche Worte über den heutigen Pflegezustand findet.
Eine Erholungsstätte für alle Bürger
Als Margarethe Krupp 1904 das Gelände für den Bau der Margarethenhöhe erwarb, kaufte sie gleichzeitig auch die umliegenden Wälder und Wiesen. „Die Fläche war ungefähr genauso groß wie das Siedlungsgelände“, so Jürgen Malone. Die Flächen wurden bis dahin landwirtschaftlich genutzt, nun ließ die Stifterin sie aufforsten, Teiche stauen und Wege anlegen. 1922 übereignete Margarethe Krupp diesen so genannten Waldpark als Promenadenschenkung an die Stadt Essen – mit gewissen Auflagen: In der notariellen Beurkundung der Grundstücksübertragung, deren Original im Buch abgebildet ist, heißt es, die Stadt Essen werde dazu verpflichtet, das Gelände „dauernd als öffentliche Anlage und Spazierwege zu unterhalten und zu einer Erholungsstätte für die Bürgerschaft der Stadt Essen zu gestalten.“
Ein Waldpark ist kein normaler Wald
Jürgen Malone schreibt in seinem Buch: „Über die Jahrzehnte scheint weitestgehend in Vergessenheit geraten zu sein, dass es sich bei den die Gartenstadt umgebenden Siepentälern (d.h. steil abfallende Geländeeinschnitte) um einen künstlich angelegten Waldpark handelt.“ Man müsse Mühlenbachtal, Sommerburg und Nachtigallental als einen mit der Siedlung zusammenhängenden Bereich betrachten. Denn es gebe einen klaren Unterschied zwischen einem Wald und einem Waldpark: Wälder, so Malone, würden forstwirtschaftlich genutzt und bewirtschaftet, das Betreten erfolge auf eigene Gefahr. Nicht so in einem Waldpark: „Hier herrscht eine ganz andere Verkehrssicherungspflicht“, so Malone. Ein Waldpark müsse vorrangig nach ästhetischen Gesichtspunkten bewirtschaftet und durch Wege und einfache Möblierung erschlossen werden.
Kritik am Pflegezustand der Wälder
Leider sei die Stadt ihren Auflagen nicht besonders gut nachgekommen, findet Jürgen Malone: „Man hat aus dem Waldpark einen Wald werden lassen.“ In seinem Buch nennt er Beispiele, dokumentiert seine Beobachtungen mit Fotos und macht konkrete Vorschläge. Geländer und Treppen sollten regelmäßig instand gesetzt, nicht erwünschte Vegetation an Weg- und Brückenrändern beseitigt sowie Schlaglöcher und Risse auf Wegen ausgebessert werden. Wünschenswert sei aus seiner Sicht auch eine Beleuchtung beginnend bei der Altenau ins Nachtigallental bis zum Industriedenkmal Halbachhammer und auf die Haarzopfer/Fulerumer Seite. Radfahrer, Jogger und Spaziergänger sowie die Besucher von Veranstaltungen in diesem Gebiet würden von einer speziellen, dimmbaren Beleuchtung profitieren.
„Durch die Annahme der Schenkung durch die Stadt Essen hat die Stadt nicht nur die relativ klar definierten Pflichten übernommen wie z.B. die dauerhafte Öffnung des Waldparks für die Bevölkerung, sondern auch eine moralische Verpflichtung“, findet Jürgen Malone. „Diese besteht mindestens darin, mit dieser Schenkung möglichst pfleglich umzugehen und sie auch entsprechend wertzuschätzen.“
Wissen soll nicht verloren gehen
Dass er mit seinem Buch Diskussionen anregen wird, ist Jürgen Malone vollkommen bewusst. Aber er möchte nicht nur die Verantwortlichen bei der Stadt ansprechen, sondern auch alle Menschen, die sich für ihr Umfeld interessieren. „Das Wissen um die Zusammenhänge geht sonst verloren“, so der Autor. Wer sich also ein umfassendes Bild von den historischen Hintergründen bis hin zur heutigen Situation in den Wäldern rund um die Margarethenhöhe machen möchte, findet in diesem Buch detailliert recherchierte Informationen und anschauliches Bildmaterial.
Kaufen kann man das Buch für 9,90 Euro in der Petite Papeterie Drange am Laubenweg sowie in der Buchhandlung Leselust in der Neuen Mitte Haarzopf. Auf dem Weihnachtsmarkt gibt es das Buch außerdem am Stand der Bürgerschaft. Wer es lieber online bestellen möchte, schreibt an promenadenschenkung@online.de. Übrigens: Der Autor verzichtet auf sein Honorar, der Erlös aus dem Verkauf fließt an die Bürgerschaft Essen-Margarethenhöhe, die Herausgeberin des Buches ist.
Mir ist es ein Bedürfnis, einmal hierzu einen Kommentar abzugeben:
Das von Jürgen Malone verfasste Büchlein „Margarethenhöhe Stiftung und Promenadenschenkung“, das von der Bürgerschaft Essen-Margarethenhöhe e.V. heraus gebracht wurde, ist sehr umfassend recherchiert worden hat uneingeschränkt meine Empfehlung.
Nach meiner Beschaffung diese Buches habe ich es komplett gelesen und endliche einmal eine „warmes“ Gefühl empfunden, das hier nicht nur Papier produziert wurde, sondern sich jemand, eben Jürgen Malone, mit der Materie auseinander gesetzt hat.
vielen Dank dafür!
Ich hoffe, dass das Buch bei der Stadt gelesen wird und zu einem besseren Pflegezustand führt. Vor allem der weiteren Ausbreitung der Herkulesstaude am Ende des Hohlwegs muss dringend Einhalt geboten werden. Dort waren früher, wie auf alten Fotos zu sehen war, offene Wiesentäler. Schade, dass jetzt alles so verkommen ist…
Es war höchste Zeit für diese Publikation!