Kupferdruck im Atelierhaus

Kupferdruck im Atelierhaus

15. September 2019 3 Von Sonja Mersch

Künstler in Aktion heißt ein Workshop im Kleinen Atelierhaus der Margarethenhöhe: Martin Kätelhön, der Enkel von Hermann Kätelhön, begleitet die Teilnehmer bei ihren ersten Radierversuchen auf kleinen Kupferplatten und zeigt ihnen, wie sie ihre Werke an der original Kupferpresse seines Großvaters drucken können.

Das Kleine Atelierhaus an der Sommerburgstraße 18 wurde 1919 für den Künstler Hermann Kätelhön gebaut. Die Kupferdruckmaschine, die Martin Kätelhön jetzt mit den Workshop-Teilnehmern bedient, ist noch original dieselbe wie vor 100 Jahren: „Mein Großvater hat sie damals in Leipzig gekauft und hier in diesen Raum gestellt“, erzählt er.

Bevor jedoch das schwere Kurbelrad gedreht wird, müssen sich die Teilnehmer erst einmal ein Motiv überlegen: Architektur, Landschaften, Tiere oder Gesichter – alles ist möglich. Mit kleinen Werkzeugen ritzen sie ihr Bild in eine kleine Kupferplatte. „Das Motiv wird in die Oberfläche hineingekratzt, so dass leichte Vertiefungen entstehen“, erklärt Martin Kätelhön. „In diesen feinen Metallverletzungen bleibt dann später die Farbe haften.“

Martin Kätelhön trägt dann eine spezielle Öldruckfarbe auf die Platte auf, die besonders pigmentreich ist. „Die Farbe wird zuerst satt aufgebracht, so dass jede Linie ausgefüllt ist“, so der Künstler. Danach reduziert er den Farbauftrag wieder, indem er mit Wischgaze oder dem Handballen über die Platte reibt. „Dadurch bleibt die Farbe dann nur noch auf den gekratzten Stellen haften, und das Motiv kommt wieder richtig zum Vorschein.“

Die Technik nennt sich Radierung – aus dem Lateinischen: radere bedeutet kratzen oder schaben. Statt mit einer kalten Nadel, so Kätelhön, könne man das Motiv aber auch mit Säure in die Kupferplatte einarbeiten. Das wird in diesem Workshop aber nicht gemacht. Dafür dürfen die Teilnehmer ihre Platten selbst in die Maschine legen und kurbeln.

„Ich habe als Motiv die Elbphilharmonie gewählt, weil ich gerade erst dort war“, erzählt Teilnehmerin Brigitte, die selbst auf der Margarethenhöhe wohnt. Als Vorlage habe ihr ein Foto gedient. „Ich wollte mal sehen, wie so etwas gemacht wird“, erzählt sie, „und das ist eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich war sehr gespannt auf das Ergebnis und bin sehr zufrieden.“ Auch Claudia aus Köln betätigt die Presse mit eigenen Händen – und ist begeistert von ihrem Ergebnis.

„Nach dem ersten Druck kann man die Platten nochmal bearbeiten, um zum Beispiel mehr Kontraste in das Motiv zu bringen“, erklärt Martin Kätelhön.


Nächster Workshop im Oktober

Wollt ihr das selbst auch mal ausprobieren? Am Sonntag, 20. Oktober, gibt es den Workshop im Kleinen Atelierhaus noch einmal. Von 14 bis 18 Uhr zeigt Martin Kätelhön euch, wie die Radier-Technik funktioniert. Teilnehmen sollten mindestens drei, maximal zehn Personen. Kostenpunkt: 10 Euro. Anmelden könnt ihr euch via Email beim Ruhrmuseum: besucherdienst@ruhrmuseum.de oder telefonisch unter der Nummer 0201-24 681 444. Mehr Infos und noch mehr Programm begleitend zur Ausstellung „Aufbruch im Westen – Die Künstlersiedlung Margarethenhöhe“ findet ihr auf einem Flyer des Ruhrmuseums.

Fotos: Sonja Mersch