Großer Aufwand und viel Herzblut

Großer Aufwand und viel Herzblut

29. März 2019 1 Von Sonja Mersch

Wenn am Samstag wieder eine Menschenschlange vom Gustav Adolf Haus bis fast zur Eisdiele steht, weiß man schon Bescheid: Es ist wieder Kinderflohmarkt – und das zum 25. Mal. Im gesamten evangelischen Gemeindehaus werden Baby- und Kinderkleidung, Fahrzeuge, Kinderwagen und Spielzeug auf Kommissionsbasis verkauft, 20 Prozent der Erlöse fließen in Kindergarten und Jugendarbeit. Stefanie Branigk ist seit der ersten Stunde dabei und organisiert den Flohmarkt mit großem Aufwand – und viel Herzblut.

„Ich mach‘ das einfach gerne“, sagt sie. Ihre Söhne, die einst den evangelischen Kindergarten besuchten, sind längst erwachsen, trotzdem vergibt Stefanie Branigk jedes Frühjahr und jeden Herbst Nummern an die Verkäufer, verschickt Artikellisten und ist vor, während und nach dem Flohmarkt vor Ort, um den Auf- und Abbau zu organisieren, die vielen ehrenamtlichen Helfer bei Laune zu halten und viele kleine und größere Probleme zu lösen.

Von der Verkäuferin zur Organisatorin

Früher, als ihre Kinder noch klein waren, war sie einfach nur Verkäuferin, und der Flohmarkt war ein ganz kleiner. „Da haben wir im Kindergarten Tische in den Gängen aufgestellt und unsere Sachen verkauft“, erzählt sie. Damals wurde die Veranstaltung noch von der Kindergartenmutter Nicole Brommont organisiert, die sich recht bald eine gute Idee von der Bredeneyer Kita Am Brandenbusch abschaute: Dort wurden Kinderkleidung und Spielsachen auf Kommissionsbasis verkauft.

Man packte einfach zu Hause eine Kiste mit Kleidung und Spielzeug, versah alles mit Preis, Größe und der eigenen Verkäufernummer, und lieferte das ganze Paket kurz vor dem Flohmarkt im Gemeindehaus ab. Die Sachen wurden sortiert, verkauft – und am Ende bekam jeder seine Kiste und sein Geld.

Auf langen Tischen und an Kleiderständern warten Kleidung und Spielzeug auf ihre neuen Besitzer.

Kinderwagen und Fahrräder im Bachsaal

Das Konzept probierte man auch auf der Margarethenhöhe aus – und es funktioniert bis heute. Dafür zog der Flohmarkt vor zwölfeinhalb Jahren ins Gustav Adolf Haus um, und Stefanie Branigk übernahm die Organisation für zwei Flohmärkte im Jahr – einen im Frühjahr, einen im Herbst. „Zuerst waren wir nur oben im Kirchsaal, mittlerweile haben wir Kinderwagen und Fahrzeuge nach unten in den Bachsaal ausgelagert“, erzählt Stefanie Branigk.

Aus ehemals zwei Kassen sind inzwischen sechs geworden, aus knapp 100 Verkäufern mehr als 150, „und die Warteliste für den nächsten Flohmarkt ist schon ziemlich voll“, so die Organisatorin. Längst verkaufen nicht mehr nur Eltern der aktuellen Kindergartenkinder ihre Sachen, sondern auch viele Ehemalige und sogar Eltern aus Nachbarstadtteilen.

Logistische Meisterleistung

Logistisch ist die Veranstaltung jedesmal eine Meisterleistung: Schon am Tag vor dem eigentlichen Verkauf müssen die Stühle aus dem Kirchsaal geschleppt und stattdessen lange Tischreihen aufgebaut werden. Bis zum Abend trudeln die beschrifteten Kisten der Verkäufer ein, und zahlreiche ehrenamtliche Helfer sortieren Kleidung von Größe 50 bis 188 sowie Spielsachen, Bücher und Sportsachen auf die Tische, hängen Jacken und Hosen auf Bügel und tragen Kinderfahrräder und Bobbycars in den Bachsaal. Erstmals kommen dieses Jahr auch die Schuhe nach unten – dadurch ist oben mehr Platz für die Kleiderständer. Sogar einen Standspiegel für die Anprobe gibt es jetzt, verkündet Stefanie Branigk.

„Es ist immer ein schöner Moment, wenn Freitagabend alles steht“, findet sie. Fast noch schöner: Wenn am Samstag die Schlange bis zur Eisdiele steht. Von 9 bis 13 Uhr darf gestöbert und gekauft werden – rund 10.000 Teile stehen jedesmal zur Auswahl, schätzt Stefanie Branigk. Der Flohmarkt hat mittlerweile Kultstatus weit über die Margarethenhöhe hinaus.

Damit bei dem großen Andrang nicht alles im Chaos versinkt, sorgen viele Helfer für Ordnung im Verkaufsraum. Auch die Konfirmanden der evangelischen Gemeinde packen mit an, verkaufen etwa belegte Brötchen zur Stärkung an die Besucher.

Einkaufstüten statt Trolleys

Etwas ist neu dieses Jahr: Kinderwagen und Trolleys dürfen nicht mehr mitgebracht werden – sie blockieren die engen Gänge zwischen den Verkaufstischen. Außerdem bekommt jeder Besucher am Eingang eine große, beschriftete Tüte, die als Einkaufstasche dienen soll und später an der Kasse wieder abgegeben wird.

Wenn die Schnäppchenjäger am Samstagmittag nach Hause fahren, geht für Stefanie Branigk und ihr Team die Arbeit weiter: Nicht verkaufte Sachen müssen ordentlich in die Kisten ihrer Eigentümer zurück sortiert werden, währenddessen kümmert sich Natascha Neuwirth um die Abrechnung, tippt Artikelnummern und Beträge in ihren Computer, damit am Ende jeder Verkäufer seinen Erlös abholen kann.

Übrigens: Der nächste Kinderflohmarkt ist am 14. September 2019. Anfragen bitte an Stefanie Branigk unter Flohmarkt-Maggi@gmx.de.